Finanzen Berner Regierung will «steinreiche Dörfer» nicht zur Kasse bitten

zc, sda

24.10.2022 - 10:15

Kiesgruben bringen für die Standortgemeinden Vor- und Nachteile mit sich. Daran erinnert der Berner Regierungsrat. (Symbolbild)
Kiesgruben bringen für die Standortgemeinden Vor- und Nachteile mit sich. Daran erinnert der Berner Regierungsrat. (Symbolbild)
Keystone

Der Berner Regierungsrat will nicht am kantonalen Finanzausgleich herumschrauben. Abgeltungen von Kieswerken sollen weiterhin kein Kriterium sein, auch wenn sie der einen oder anderen Gemeinde einen gewissen Reichtum bescheren.

Keystone-SDA, zc, sda

Ob eine Gemeinde im kantonalen Finanzausgleich eine Nettozahlerin oder eine Nettoempfängerin ist, soll wie bis anhin durch deren harmonisierte Steuerkraft bestimmt werden. Das schreibt der Regierungsrat in seiner am Montag publizierten Antwort auf ein Postulat im Grossen Rat.

Urs Graf (SP) möchte «steinreiche Gemeinden in den Finanzausgleich miteinbeziehen». So lautet der Titel seines Vorstosses. Es gebe Gemeinden, die wegen der Abgeltung für Kieswerke finanziell äusserst gut dastünden, nicht aber in den Finanzausgleich einzahlen müssten. Das führe zu einer Ungleichbehandlung unter den bernischen Gemeinden.

Der Regierungsrat sieht es anders. Der bernische Finanzausgleich sei – wie auch der nationale – bewusst als reiner Steuerkraftausgleich konzipiert. Würde man Abgeltungen zur Kiesgewinnung einbeziehen, stellten sich Abgrenzungsfragen zu weiteren nichtfiskalischen Erträgen der Gemeinde, zum Beispiel Anlagen des Finanzvermögens.

Geld und Lärm

Zudem führe der Betrieb von Kieswerken zu erheblichen Lärm-, Staub- und Abgasemissionen. Er sei für die Gemeinden also auch mit Nachteilen verbunden. Sollten sie keinen finanziellen Nutzen mehr erzielen, dürfte ihre Bereitschaft sinken, Standortgemeinde eines Kieswerks zu sein. Das widerspreche den Interessen des Kantons.

Der Regierungsrat empfiehlt das Postulat zur Ablehnung. Das letzte Wort hat der Grosse Rat. Der Vorstoss wurde auch von Mitgliedern der Grünen, der EVP und der Grünliberalen unterzeichnet.