Parteien Berner SVP-Präsident spricht der Basis ins Gewissen

SDA

30.10.2019 - 21:21

Sie redeten der SVP-Parteibasis nach der Wahlschlappe ins Gewissen: Kantonalpräsident Werner Salzmann (links) und der scheidende Nationalrat Adrian Amstutz.
Sie redeten der SVP-Parteibasis nach der Wahlschlappe ins Gewissen: Kantonalpräsident Werner Salzmann (links) und der scheidende Nationalrat Adrian Amstutz.
Source: KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Nach dem Verlust von zwei Nationalratssitzen bei den eidgenössischen Wahlen hat der Berner SVP-Präsident Werner Salzmann der Parteibasis ins Gewissen geredet. Die Volkspartei habe sich im klimapolitisch dominierten Wahlkampf zu wenig Gehör mit ihren Themen verschafft.

Die SVP sei mit Abstand die stärkste Partei in der Schweiz und im Kanton Bern, daran habe der Wahlsonntag nichts geändert, sagte Salzmann an der Delegiertenversammlung vom Mittwochabend. Doch etwas habe sich durchaus verändert: Während in den rot-grünen Städten die Wahlberechtigten zahlreiche an die Urne gingen, sei die Wahlbeteiligung auf dem Land gesunken.

Während die Medien, allen voran SRF, im Vorfeld der Wahlen andauernd das Thema Klima beackerten, hätten beispielsweise Asylfragen keine Rolle gespielt. «Wir haben uns zu wenig klar Gehör verschafft», sagte Salzmann.

Es sei der Partei beispielsweise nicht gelungen, «laut genug zu sagen», dass der ländliche Raum am meisten unter «wirkungslosen Klimamassnahmen» leiden werde.

Salzmann zeichnete ein aus seiner Sicht düsteres Bild der kommenden Legislatur: Höhere Benzinpreise, Gelder, die in den öffentlichen Verkehr in den Städten fliessen, während der ländliche Raum immer mehr ausblutet. Senioren, die ihr Haus verkaufen müssen, weil sie sich grüne Klimavorschriften nicht mehr leisten können, und ein flächendeckendes Ausländerstimmrecht. Gewerbler, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten, weil sie durch den Vaterschaftsurlaub belastet würden. Es brauche die SVP, die diesen Tendenzen entgegenwirke.

«Der grüne Tsunami hat uns weggefegt»

Wahlkampfleiter und alt Nationalrat Hansruedi Wandfluh zog eine analytische Bilanz der eidgenössischen Wahlen. Grund für die Verluste seien die tiefere Wahlbeteiligung, die Listenverbindungen und die Tatsache, dass dem Kanton Bern nur noch 24 statt 25 Sitze im Nationalrat zustehen.

Die SVP habe in allen Wahlkreisen Wähleranteile verloren, erklärte Wandfluh. Die Volkspartei habe dieses Mal kein Restmandat holen können. Für den achten Sitz der SVP haben laut Wandfluh etwas mehr als 5000 Stimmen gefehlt.

Im übrigen habe der SVP nicht der bewährte Stimmensammler und abtretende Nationalrat Adrian Amstutz bei den Wahlen gefehlt, die Volkspartei habe einen Sitz an die GLP verloren.

Jetzt heisst es «chrampfe»

Amstutz konnte an der Versammlung für seine langjährige Tätigkeit in der Grossen Kammer grossen Applaus entgegennehmen. Jetzt sei nicht Zeit zum Klatschen, sondern zum «chrampfe», redete auch Amstutz den Delegierten ins Gewissen. Zu allererst gelte es, dafür zu sorgen, dass Werner Salzmann im zweiten Ständeratswahlgang vom 17. November in die Kleine Kammer gewählt werde.

Es brauche die bürgerliche Standesvertretung, damit Rot-grün nicht einfach alle Mittel in die Städte umverteile und «alles an den sozialistischen Tropf hängt», sagte Amstutz.

Wahlkampfleiter Wandfluh warb ebenfalls für das bürgerliche Ticket mit Salzmann und der Freisinnigen Christa Markwalder. Auch wenn Markwalder bei EU-Fragen nicht zur SVP passe, gelte es nun doch den bürgerlichen Schulterschluss für den zweiten Ständeratswahlgang zu vollziehen. «Wir müssen alle über unseren Schatten springen», forderte Wandfluh. Eine Diskussion über das Ticket war an der Versammlung nicht vorgesehen.

Zurück zur Startseite