Der bernische Grosse Rat will LGBTI-feindliche Gewalt statistisch erfassen lassen. Mit 81 zu 62 Stimmen überwies er am Mittwoch eine entsprechende Motion von Barbara Stucki (glp).
Der Staat müsse wissen, in welchem Ausmass Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Intersexuelle (LGBTI) physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt seien. Nur dann werde es möglich sein, wirksame Gegenmassnahmen zu ergreifen, sagte Stucki. Unterstützt wurde sie von BDP, GLP, EVP, SP und Grünen.
Die Gegner des Vorstosses von FDP, SVP und EDU betonten, auch sie verurteilten jegliche Art von Gewalt. Doch bringe eine Statistik den Betroffenen nichts, vielmehr werde damit die Bürokratie weiter ausgebaut. Wenn schon bräuchte es eine nationale Statistik, doch habe der Ständerat ja am Dienstag eine entsprechende Motion abgelehnt.
Daran erinnerte auch Sicherheitsdirektor Philippe Müller (FDP). Er wollte den Vorstoss nur als Postulat entgegennehmen.
Die statistische Erfassung sei gar nicht so einfach, sagte Müller: Nicht jedes Gewaltopfer werde der Polizei die eigene sexuelle Identität verraten. Auch stelle sich die Frage, ob es ein homophober Akt sei, wenn ein Homosexueller ausgeraubt werde.
Auf ein «Downgrading» zum Postulat wollte sich Stucki nicht einlassen – mit Erfolg: Ihre Forderungen gingen als Motion durch. Der Rat stimmte auch dafür, die Statistik jährlich zu veröffentlichen und Justiz- und Polizeibehörden im Umgang mit LGBTI-feindlicher Gewalt zu schulen.
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