Wetter Das grosse Pumpen im Oberland – Weiterhin Gefahr am Bielersee

zc, sda

20.7.2021 - 15:55

Die Lage am Thunersee hat sich am Dienstag weiter entspannt. Der Seepegel sank nach knapp einer Woche wieder unter die Hochwassergrenze. In den Thuner Quartieren Gwatt und Dürrenast liefen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren.

20.7.2021 - 15:55

Eine Equipe von Schutz und Rettung half Anwohnern vor Ort beim Auspumpen von Kellern und Einstellhallen. Die Einsatzkräfte wollten auch die Lachenhalle vom Wasser befreien. Wie gross der Sachschaden ist und wann die Halle wieder benutzt werden kann, ist weiter offen.

Am Dienstagnachmittag konnte ein weiterer Abschnitt des Strandwegs vom Yachtclub bis Seewinkel freigegeben werden. Das Grunderinseli soll ab Mittwochnachmittag wieder zugänglich sein.

Die Motorschifffahrt ist ab Mittwoch wieder erlaubt, wie Regierungsstatthalter Marc Fritschi mitteilte. Er mahnte die Bootsführer aber zur Vorsicht: Wellenschlag könne weiterhin zu Schaden an Uferliegenschaften führen. Auf dem See sei zudem mit Schwemmholz zu rechnen.

Auch die BLS-Schifffahrt nimmt am Mittwoch ihren Betrieb auf dem Thunersee wieder auf. Auf dem Brienzersee verkehrten die Schiffe bereits am Dienstag wieder gemäss Fahrplan.

Aare bleibt gefährlich

Aufräumarbeiten laufen auch im Thuner Strandbad. Die Wiedereröffnung ist für Freitagmittag geplant. Weiterhin verboten ist das Baden in der Aare. Der Seeabfluss liegt in Thun bei rund 390 Kubikmetern pro Sekunde. Jegliche Aktivitäten auf der Aare sind weiterhin verboten, wie der Statthalter betont.

In der Stadt Bern sind die Bademöglichkeiten ebenfalls noch eingeschränkt. Das Freibad Marzili ist zwar wieder offen. Die Stadt empfiehlt aber, einstweilen auf das Schwimmen in der Aare und im «Bueber» zu verzichten.

Aufgrund des hohen Wasserstands und des trüben Wassers sei das zu gefährlich. Das «Aare-Strässli» sowie die Liegewiesen sind aufgrund des Hochwassers weiterhin gesperrt. Das ebenfalls an der Aare liegende Lorrainebad ist wegen des Hochwassers nach wie vor geschlossen.

Geduld gefragt am Bielersee

Auch am Bielersee ist die Gefahr noch nicht gebannt. Der Seepegel geht nur langsam zurück. Erst gegen Ende Woche dürfte er unter die Hochwassergrenze fallen.

Die Behörden riefen die Bevölkerung am Dienstag erneut zur Vorsicht auf. «Die Gefahr darf nicht unterschätzt werden», sagte die Nidauer Stadtpräsidentin Sandra Hess an einem Point de Presse.

Die Feuerwehr wies darauf hin, dass es fürs Auspumpen von Kellern und Untergeschossen noch zu früh sei. Der Grundwasserpegel sei nach wie vor hoch. Wer jetzt den Keller auspumpe, riskiere womöglich Schäden, die ihm mit etwas Geduld erspart blieben.

Feuerwehr nicht behindern

Die Aufräumarbeiten rund um den See laufen weiter auf Hochtouren. Die Nidauer Stadtpräsidentin Hess und der Bieler Stadtrat Beat Feurer mahnten Schaulustige, sie dürften die Arbeit der Feuerwehr nicht behindern.

Zu Spitzenzeiten waren letzte Woche über hundert Feuerwehrleute und Zivilschützer im Einsatz, wie Hansruedi Zurbrügg, Chef des Regionalen Führungsorgans, vor den Medien sagte. Vom raschen Anstieg des Wasserspiegels seien sie überrascht worden. Innert zwölf Stunden habe sich die Gefahrenlage massgeblich verschärft.

«Wir können vieles vorsehen», sagte Zurbrügg. «Aber wir können nicht alles vermeiden.»

zc, sda