Soziales Im Frühling öffnet in Bern eine Notschlafstelle für junge Menschen

sr, sda

28.1.2022 - 11:04

In Berns Äusserer Enge öffnet im Frühling eine Notschlafstelle für junge Menschen. Betreiben wird sie ein Verein mit dem Namen «Rêves sûrs» ("Sichere Träume"). Die Stadt Bern stellt dem Verein drei Jahre lang ein Gebäude als Zwischennutzung zur Verfügung.

sr, sda

Es handelt sich um ein Einfamilienhaus, welches die Stadt im vergangenen Jahr als strategische Reserve für einen möglichen Schulstandort erwarb. Es befindet sich neben der Volksschule Enge an der Studerstrasse, wie die Berner Stadtverwaltung am Freitag mitteilte.

Bis zum Mietbeginn am 1. April führt der städtische Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik im Gebäude mehrere Sanierungsmassnahmen durch.

Für 14- bis 23-Jährige

Das neue Angebot ist gedacht für Menschen im Alter von 14 bis 23 Jahren, wie der Internet-Seite des Vereins «Rêves sûrs» zu entnehmen ist. Der Verein schreibt, junge Leute in diesem Alter könnten die bestehenden Notschlafstellen in Bern aus verschiedenen Gründen nur schlecht allein aufsuchen.

Immer wieder komme es vor, dass junge Leute im öffentlichen Raum oder bei nicht vertrauenswürdigen Personen übernachteten. Die Übernachtung in der neuen Notschlafstelle soll gratis sein. Der Verein will die jungen Menschen professionell betreuen und hat dafür ein Crowdfunding durchgeführt.

Laut Angaben auf seiner Internetseite hat er damit über 70'000 Franken Spenden eingenommen. In einer eigenen Mitteilung schreibt der Verein, er werde bei der Umsetzung des Projekts in Bern von der Jugendnotschlafstelle «Nemo» in Zürich profitieren können. Mit ihr stehe «Rêves sûrs» in Kontakt.

Es handle sich um die schweizweit einzige Institution mit einem Konzept wie jenem, das in Bern geplant sei. Nach Ablauf des Mietvertrags Ende März 2025 ist laut Stadt Bern eine Verlängerung der Nutzung möglich, sofern die Stadt keine Ansprüche geltend macht.

Zwei weitere Notschlafstellen

Der Verein «Rêves sûrs» wurde 2020 gegründet von Fachpersonen aus dem Jugend- und Obdachlosenbereich mit dem Ziel, eine Notschlafstelle zu errichten.

In Bern bietet der Verein Sleeper an der Neubrückstrasse seit 1980 eine Notschlafstelle an. Sie hat derzeit Platz für sechs Frauen und vierzehn Männer. Zudem gibt es das Passantenheim der Heilsarmee.