Coronavirus – Bern Im Kanton Bern sind ab Oktober mobile Impfteams unterwegs

sr, sda

3.9.2021 - 13:53

Ein Covid-19-Patient im Dezember 2020 in der Intensivstation des Berner Insel-Spitals. (Archivbild)
Ein Covid-19-Patient im Dezember 2020 in der Intensivstation des Berner Insel-Spitals. (Archivbild)
Keystone

Angesichts der erneut hohen Corona-Fallzahlen baut der Kanton Bern im Oktober sein Impfangebot aus: Ab diesem Monat werden im Kanton mobile Impfteams unterwegs sein. Sie betreiben in Zusammenarbeit mit den Gemeinden oder auf Bestellung temporäre Impflokale.

sr, sda

Der kantonale Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg begründete am Freitag das neue Angebot an einer Medienkonferenz in Bern auch mit Feststellungen in den Spitälern: 90 Prozent der Covid-19-Patientinnen und -Patienten in Spitalpflege seien ungeimpft. Deshalb sei Impfen dringend nötig.

Seit Mittwoch weist Schneggs Direktion im Internet aus, wie hoch der Anteil geimpfter Personen in Spitalpflege ist. «Diese Zahlen belegen ganz konkret, dass die Impfung vor einem schweren Krankheitsverlauf schützt. Lassen Sie sich impfen!», sagte Schnegg. Wer geimpft sei, schütze sich und andere.

Starten werden die Impfteams in Berner Gymnasien und Berufsschulen, wie der Impfchef des Kantons Bern, Gregor Kaczala, sagte. Einige dieser Schulen hätten sich beim Kanton gemeldet. Auf andere sei der Kanton zugegangen. Bis zu den Herbstferien sollen die Impfteams fünf bis zehn dieser Schulen aufsuchen.

Angesprochen auf eine Meldung des «Bieler Tagblatts» sagte Schnegg, in Biel gebe es während ein paar Tagen weniger Kapazität wegen des Umzugs eines Anbieters. Im ganzen Kanton Bern gebe es aber 6000 freie Impftermine. Auch der Impf-Lastwagen des Kantons Bern werde weiterhin unterwegs sein.

Die Bieler Tageszeitung vermeldete am Donnerstag, in Biel könnten sich derzeit nicht alle Impfwilligen stechen lassen. Interessierte seien nach Solothurn verwiesen worden.

334 neue Fälle

Der Kanton Bern wies am Freitag 334 neue Corona-Fälle aus. Zwei weitere Personen starben mit oder an Covid-19. In einer Mitteilung spricht die kantonale Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion von einer Coronasituation, welche auf hohem Niveau stabil ist. Die Zahl der Covid-19-Patienten sei rückläufig.

Inselspital verschiebt Operationen

Vor den Medien sprach auch Stephan Jakob, Leiter Intensivmedizin des Berner Inselspitals. Er sagte, derzeit befänden sich 27 Personen auf der Intensivstation des Berner Universitätsspitals. Sieben davon seien Covid-19-Patientinnen oder -patienten. Alle seien ungeimpft. Zwei davon sind weniger als 40 Jahre alt und bei zwei Personen handelt es sich um schwangere Frauen.

Im Verlauf der Corona-Pandemie habe das Inselspital bisher etwa 350 Covid-19-Patientinnen und -Patienten behandelt. Etwa ein Fünftel der Patienten sterbe. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Covid-19-Patienten betrage neun Tage. Nach der Entlassung litten viele unter Langzeitfolgen – dem sogenannten «Long Covid».

Jakob betonte, dass das Inselspital keine hundertprozentige Auslastung der Intensivstation haben dürfe, weil es viele Notfälle aufnehme. «Eine normale Belegung der Intensivstation beträgt 75 Prozent». Er sagte auch, die Betreuung von Covid-19-Patienten verlange nach intensiver Betreuung und damit viel Personal.

Auch brauche es für die Betreuung der Covid-19-Kranken viel Platz. Wegen der aktuellen Lage sei das Inselspital gezwungen, Operationen zu verschieben.