Bundesstadt in Narrenhand: Am Donnerstag hat in Bern die fünfte Jahreszeit, die Fasnacht, begonnen. Pünktlich um 20 Uhr weckten die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler den Fasnachtsbären im Käfigturm aus seinem Winterschlaf.
Keystone-SDA, hn, sda
23.02.2023, 21:01
23.02.2023, 21:10
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Mit ohrenbetäubendem Gebrumm und Gebrüll kündigte das Getier seine Rückkehr an. Ein Narr erschien an einem der Fenster und begrüsste die Fasnächtler mit einer Laterne in der Hand – eine Anspielung auf die Energiekrise.
«Im Bärehuus si d Liechter us, mir hei ke Pfuus, es isch e Gruus», reimte die Narrengestalt. Dann begrüsste Stadtpräsident Alec von Graffenried die Menge auf dem Bärenplatz, bevor dann tatsächlich der Fasnachtsbär in einem der Fenster erschien und munter in die Menge winkte.
Da gab es für die Guggenmusiken kein Halten mehr. An allen Ecken und Enden des Platzes und dann auch der Innenstadt erschollen ihre Klänge.
Die Menge schwärmte aus in die Altstadt und Tausende feierten in den Gassen und Beizen den Auftakt zu den drei schönsten Tagen im Jahr. Und die Schnitzelbänkler zogen durch die Beizen, um ihr Publikum mit frechen Versen gegen die Oberen zu unterhalten.
Am Freitagnachmittag steht der Kinderumzug auf dem Programm, und am Samstagnachmittag ziehen Guggen und Cliquen im grossen Umzug durch die Berner Altstadt. Den Abschluss macht das Monsterkonzert der Guggenmusiken auf dem Bundesplatz.
Die Berner Fasnacht ist die drittgrösste im Land. Von der Obrigkeit mehr oder weniger geduldetes Fasnachtstreiben ist seit dem Mittelalter in Bern belegt. In ihrer heutigen Form geht die Berner Fasnacht auf das Jahr 1982 zurück. Damals zogen erste Fasnächtlerinnen und Fasnächtler noch zaghaft durch die Altstadt.
Die Zahl der Skeptiker sei grösser gewesen als die der spontan Mitwirkenden, erinnerte sich später der 2015 verstorbene Berner alt Stadtpräsident Klaus Baumgartner im Vorwort zum Berner Fasnachtsbuch «Dr Bär isch los» von Sergius Golowin.
Aus diesen zaghaften Anfängen hat sich ein Grossanlass entwickelt, der Zehntausende anlockt.