Coronavirus Kanton Bern hart bei Veranstaltungen und weich bei Skigebieten

SDA

13.3.2020 - 19:55

Der Kanton Bern setzt die Bundesvorgaben zur Eindämmung des Coronavirus bei den Veranstaltungen hart um: Er wird keine Ausnahmen erteilen vom Versammlungsverbot ab 100 Personen. Der Bund hätte eigentlich Ausnahmen zulassen wollen.

Weicher ist der Kanton Bern bei den Skigebieten. Wie der Berner Regierungspräsident Christoph Amman am Freitag in Bern vor den Medien sagte, ist es den Skigebieten überlassen, ob sie ihre Saison beenden oder nicht.

Bundesrat Alain Berset hatte zuvor an der Bundesrats-Medienkonferenz gesagt, dass sich an privaten und öffentlichen Veranstaltungen nur noch 100 Personen gleichzeitig aufhalten dürfen, bedeute für die Skigebiete den vorzeitigen Saisonschluss. Ammann hingegen sagt, «Social Distancing» auf Skipisten sei möglich.

Es gibt allerdings Berner Skigebiete, welche die Saison ab Freitagabend für beendet erklärt haben, so etwa Adelboden-Lenk.

Hart ist der Kanton Bern auch bei Altersheimen und Spitälern: Besuche sind dort ab sofort mit Ausnahmen verboten. Der Kanton wolle sicherstellen, dass ältere und geschwächte Menschen in Heimen und Spitälern konsequent geschützt würden, hiess es dazu an der Medienkonferenz der Kantonsregierung zu den neuen Vorgaben in Sachen Coronavirus.

Am Freitag gab es 67 bestätigte Coronavirus-Fälle im Kanton Bern und neun wahrscheinliche, noch nicht definitiv bestätigte. Das Versammlungsverbot durchsetzen wird die Kantonspolizei, wie Amman sagte.

Ein Mix an den Schulen

Bei den Schulen setzt der Kanton Bern auf einen Mix aus Fernunterricht und Betreuung. Prinzipiell sollen die Lehrpersonen im Kanton Bern bis zu den Frühlingsferien die Schülerinnen und Schüler fernbetreuen, wie Erziehungsdirektorin Christine Häsler sagte.

Die Schulleiterinnen und -leiter sind aber auch aufgefordert worden, für eine Betreuung der Kinder dann zu sorgen, wenn Eltern Kinder nicht betreuen können. Es gelte, dafür zu sorgen, dass nicht verletzliche Grosseltern die Schüler betreuten. Die Schulleitungen seien gefordert, entsprechend vorzusorgen.

Häsler ist es wichtig, dass bei dieser Schülerbetreuung ältere oder gesundheitlich angeschlagene Lehrpersonen möglichst nicht eingesetzt werden, um das Risiko einer Ansteckung zu vermeiden. «Ich bin überzeugt: Unsere Lehrpersonen werden es gut machen», sagte Häsler.

Die Kindertagesstätten bleiben bis auf Weiteres offen, wie Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektor Pierre Alain Schnegg sagte.

Welle von Kurzarbeitsgesuchen

Regierungspräsident Christoph Amman sagte weiter, der Alltag werde sich in den kommenden Wochen «in grossen Schritten vom Gewohnten entfernen». «Wir müssen zueinander auf Distanz gehen, aber gleichzeitig solidarisch zusammenstehen, um die Pandemie möglichst gut zu bewältigen.»

Wegen des Coronavirus hat der Kanton Bern in den letzten Tagen 283 Gesuche für Kurzarbeit erhalten. Die Gesuche betreffen über 4000 Angestellte. 70 dieser Gesuche mit der Begründung Coronavirus seien bereits bewilligt worden, sagte Ammann.

Kurzarbeit neu definieren

Der Regierungspräsident sagte weiter, er habe dem Bundesrat vorgeschlagen, die Möglichkeiten für die Bewilligung für Kurzarbeit auszudehnen.

Dies zugunsten von Eltern, welche bei geschlossenen Schulen Kinder betreuen müssen. Die Idee ist, dass Unternehmen solche Personen freistellen für ihre Aufgaben in der Kinderbetreuung und dafür vom Staat – wie eben bei Kurzarbeit – finanziell unterstützt werden.

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