Ihr Porträt zierte die 50-er Note und sie gehörte zu den herausragenden abstrakten Kunstschaffenden des 20. Jahrhunderts: Sophie Täuber-Arp. Das Kunstmuseum Thun widmet ihrem frühen Schaffen eine Kabinettausstellung. Diese ergänzt die Ausstellung «Gunta Stölzl und Johannes Itten Textile Universen».
Im Zentrum der Kabinettausstellung stehen neu entdeckte Muster für die Klöppelheimarbeit im Berner Oberland, wie das Thuner Kunstmuseum in einer Mitteilung schreibt.
Täuber-Arp unterstützte 1915 das Projekt «Klöppelindustrie», das ihre Kollegin Alice Frey-Amsler initiiert hatte, um Frauen im Lauterbrunnental durch die Erneuerung der Spitzentradition ein höheres Einkommen zu ermöglichen.
Im Lauterbrunnental wird seit dem 17.Jahrhundert geklöppelt. Erste einfache Arbeiten wurden wohl aus Rosshaar gefertigt. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Spitzenherstellung zur eigentlichen Heimindustrie, wie im Talmuseum Lauterbrunnen zu erfahren ist. Mit ihrer Heimarbeit trugen Frauen zum kärglichen Bergbauern-Einkommen bei.
1912 wurde ein Verein gegründet, der Verbesserungen für die Klöppelheimarbeit brachte. So gab es Fortschritte in der Ausbildung der Heimarbeiterinnen oder beim Ankauf von hochwertigem Material. Der Verein regelte auch die Rechte und Pflichten der Klöpplerinnen durch Arbeitsverträge.
Auch wenn die Zeiten der Heimarbeit vor dem Klöppelkissen längst vorbei sind, in Lauterbrunnen hat sich das filigrane Kunsthandwerk bis heute gehalten. Noch immer gibt es eine Klöppelstube, die sich der alten Tradition verschrieben hat.
Zum Spitzenklöppeln braucht es ein Klöppelkissen und spindelartige Klöppel, an denen das feine Garn befestigt ist. Durch verkreuzen, verdrehen und verknüpfen der Fäden entsteht die Spitze. Wie die Klöppel miteinander verdreht oder gekreuzt werden, gibt der sogenannte Klöppelbrief vor, also das Muster.