Energie Mehrere Berner Stromversorger erhöhen Strompreise

sr, sda

31.8.2023 - 10:24

Stromzähler 2022 in einer Genfer Wohnung. (Archivbild)
Stromzähler 2022 in einer Genfer Wohnung. (Archivbild)
Keystone

Für zahlreiche Haushalte im Kanton Bern erhöhen sich im kommenden Jahr die Strompreise. Gleich mehrere Stromversorger haben am Donnerstag Erhöhungen angekündigt, darunter die BKW, der Stadtberner Energieversorger Energie Wasser Bern (ewb) und die Energie Thun AG.

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Die BKW teilte mit, Kundinnen und Kunden mit einer Fünfzimmerwohnung und einem Jahresverbrauch von 4500 Kilowattstunden zahlten im kommenden Jahr rund 216 Franken pro Jahr mehr für ihren Strom. Zwar habe die BKW die Produktionskosten für Strom aus den eigenen Kraftwerken – die sogenannten Gestehungskosten – stabil halten können.

Doch habe die BKW wegen der Hitze im Jahr 2022 weniger Strom aus Wasserkraft erzeugen können, was die Produktionskosten pro Kilowattstunde Strom gesteigert habe. Auch wirkten sich die anhaltend hohen Strommarktpreise indirekt – zum Beispiel über Pumpenergie – auf die Gestehungskosten aus. Über den Energietarif müssten nun diese Faktoren aufgefangen werden.

Weitere Gründe für die Strompreiserhöhung sind laut BKW, dass ab 2024 auf der Stromrechnung neu ein Tarif «Stromreserve» erscheint. Dieser deckt die Kosten für die Massnahmen, die der Bund zur Erhöhung der Versorgungssicherheit im Winter ergriffen hat. Auch erhöht die Schweizer Netzbetreiberin Swissgrid ihre Tarife.

Laut BKW handelt es sich um die erste Erhöhung der Energietarife seit 2019. Mit einem Preis von rund 30 Rappen pro Kilowattstunde liege die BKW im Mittelfeld aller Schweizer Energieversorgungsunternehmen.

ewb und Energie Thun dämpfen Preiserhöhung

Energie Wasser Bern teilte mit, ewb-Kundinnen und -kunden in einem Durchschnittshaushalt mit vier Zimmern, einem Elektroherd und einem Jahresverbrauch von 2500 Kilowattstunden müssten 2024 fürs ganze Jahr Mehrkosten von rund 121 Franken erwarten.

Dieses Unternehmen begründet den Anstieg ebenfalls mit höheren Vergütungen an die nationale Netzgesellschaft und zusätzlichen Kosten für die Versorgungssicherheit, aber auch mit hohen Strommarktpreisen.

Der Tarif für Privathaushalte im ewb-Gebiet beträgt 2024 durchschnittlich 29,9 Rappen pro Kilowattstunde, 4,84 Rappen mehr als im laufenden Jahr. Um den Preisanstieg zu dämpfen, verzichtet ewb auf die Weitergabe entstandener Kosten in Höhe von neun Millionen Franken. Das entlastet die Stromrechnung von Privatkunden laut ewb um rund 100 Franken pro Jahr.

Die Energie Thun AG teilte mit, der Strompreis in einer Vierzimmer-Wohnung mit Elektroherd und -boiler, einem Jahresverbrauch von 4500 Kilowattstunden und mit Standardprodukt «Blaustrom» steige 2024 um 7,28 Rappen pro Kilowattstunde.

Die Erhöhung mache Mehrkosten von 25,25 Franken pro Monat und somit also von etwa 300 Franken pro Jahr aus. Vor allem wegen hoher Strompreise am Markt erhöhe das Unternehmen die Tarife. Die Energie Thun AG hat Rückstellungen aufgelöst, um den Preisanstieg zu dämpfen.

Geringere Erhöhungen in Lyss und Jegenstorf

Ebenfalls am Donnerstag gaben die Energie Seeland AG (esag) mit Sitz in Lyss und die Genossenschaft Elektra in Jegenstorf die Strompreise des neuen Jahrs bekannt. Im esag-Gebiet erhöht sich der Preis für eine Standard-Vierzimmerwohnung gemäss genanntem Profil im kommenden Jahr um 0,58 Rappen pro Kilowattstunde oder 1,4 Prozent.

Das macht laut esag 26 Franken Mehrkosten pro Jahr aus. Die esag beliefert Haushalte in drei Gemeinden der Region Lyss.

Im rund 40'500 Einwohner zählenden Gebiet der Elektra Jegenstorf erhöhen sich die Preise in einem durchschnittlichen Haushalt im kommenden Jahr um 1,8 Rappen pro Kilowattstunde. Die Genossenschaft spricht von einer leichten Erhöhung.