Regierungsratswahlen Mitte-Zugpferd Reto Nause verzichtet auf Regierungsratskandidatur

hn, sda

14.6.2021 - 10:06

Der Stadtberner Gemeinderat Reto Nause verzichtet auf eine Kandidatur für die Berner Kantonsregierung. Er will stattdessen fürt die Nationalratswahlen 2023 kandidieren.
Der Stadtberner Gemeinderat Reto Nause verzichtet auf eine Kandidatur für die Berner Kantonsregierung. Er will stattdessen fürt die Nationalratswahlen 2023 kandidieren.
Keystone

Kehrtwende: Der Stadtberner Mitte-Gemeinderat Reto Nause hat am Montag seinen Verzicht auf eine Kandidatur für die Regierungsratswahlen im kommenden Frühling bekannt gegeben. Stattdessen strebt Nause 2023 eine Rückkehr aufs nationale Politparkett an.

14.6.2021 - 10:06

Dann will er für den Nationalrat kandidieren, wie Nause in einer Mitteilung vom Montag schreibt. Nach fast 16 Jahren in der Exekutive werde er seine politischen Ambitionen 2023 neu ausrichten.

Erst im Mai hatte Nause Interesse an einer Kandidatur für den Regierungsrat signalisiert, worauf ihn die Parteileitung auf ihr Dreierticket setzte. Die Parteibasis entscheidet Ende Monat, mit wem sie in die Regierungsratswahlen 2022 steigt. Im Rennen bleiben Astrid Bärtschi und Jan Gnägi.

Kapitän will an Bord bleiben

Nause begründete seinen Rückzug am Montag unter anderem mit dem Nein des Schweizer Volks zum CO2-Gesetz vom Sonntag. Er wolle seine ganze Erfahrung einbringen, um die klimapolitischen Kernanliegen trotz aller Widrigkeiten weiter voran zu bringen, schreibt der Vorsteher der Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie in einer Mitteilung.

Zentrale städtische Projekte in seiner Verantwortung wie der Ausbau des Fernwärmenetzes, die Realisierung des Geothermiespeichers oder der Aufbau einer effizienten City-Logistik stünden auf dem Prüfstand.

«Die Zeichen stehen auf Sturm – der falsche Zeitpunkt für den Kapitän das Schiff zu verlassen; der falsche Zeitpunkt um parallel zur Bewältigung dieser Herausforderungen in einen Wahlkampf zu steigen», schreibt Nause in seiner Mitteilung.

Als weitere Faktoren führte Nause auch das harte «Wahl-, Corona- und Sparjahr 2020 auf städtischer Ebene» an. Nach intensiven Diskussionen mit seinem Umfeld wolle er auf eine nahtlos anschliessende gesamtkantonale Wahlkampagne verzichten.

Nachfolge aufbauen

Ein möglicher vorzeitiger Abgang aus der städtischen Politik bereits 2022 hätte für die Mitte ein Risiko bedeutet, führte Nause weiter aus. Nun bleibe der Partei genug Zeit, um seine Nachfolge für die städtischen Wahlen 2024 aufzubauen.

Bereits seit geraumer Zeit ist bekannt, dass Nause nicht nur mit einem Regierungsratsmandat liebäugelte, sondern auch mit einer alternativen Karriere als Nationalrat. Nach einer allfälligen Wahl in die Grosse Kammer würde er kurz darauf oder Ende Legislatur als Stadtberner Gemeinderat abtreten.

hn, sda