Zahlreiche Lawinenzüge ziehen sich vom Brienzergrat an den See hinunter und kreuzen Strasse und Bahn.
Immer wieder werden am Brienzersee Strasse und Bahn von Lawinen verschüttet.
Nach einem Lawinenabgagn im Mattengraben ist die Bahnlinie verschüttet.
Neues Lawinenwarnsystem am Brienzergrat - Gallery
Zahlreiche Lawinenzüge ziehen sich vom Brienzergrat an den See hinunter und kreuzen Strasse und Bahn.
Immer wieder werden am Brienzersee Strasse und Bahn von Lawinen verschüttet.
Nach einem Lawinenabgagn im Mattengraben ist die Bahnlinie verschüttet.
Lawinen und Murgänge am Brienzergrat sind zunehmend eine Bedrohung für Strasse und Bahn entlang des Brienzersees. Der Kanton Bern und die Zentralbahn haben nun ein neues Lawinen- und Murgangwarnsystem installiert.
Nicht weniger als 18 Lawinenzüge und Murgangsgerinne ziehen sich vom Brienzergrat Richtung See hinunter. Am Seeufer verlaufen Strasse und Bahn über weite Strecken parallel.
Mit der Klimaerwärmung häuften sich im ganzen Alpenraum extreme Niederschlagsereignisse, die Murgänge und Lawinen auslösen könnten, schreiben Kanton Bern, Gemeinde Oberried und Zentralbahn in einer gemeinsamen Mitteilung vom Freitag.
Mit dem Bau eines Detektions- und Alarmsystems sowie organisatorischen Massnahmen zur engeren Zusammenarbeit soll das Risiko deutlich reduziert und die Sicherheit erhöht werden. Das neue Alarmsystem geht im Winter 2021/22 in Betrieb.
Das System löst automatisch einen Alarm aus, um Kollisionen von Zügen beziehungsweise Strassenfahrzeugen mit Lawinen zu vermeiden. Zusätzlich erlauben Kameras entlang des Bahntrassees, bei einem Ereignis die Situation vor Ort rasch zu beurteilen und allfällige Massnahmen einzuleiten.
Im Sommer dient das gleiche System auch für die Alarmierung bei Murgängen. Allerdings wird in diesem Fall nur die Strasse mit Ampeln automatisch gesperrt, da das Risiko für die Bahn mit hohen Brücken erheblich geringer ist. Die Investitionskosten betragen knapp 3,2 Mio. Franken.
55 Verschüttungen seit 1916
Seit der Eröffnung der Bahnlinie 1916 werden alle Lawinenereignisse, Steinschläge und Murgänge systematisch erfasst. In 104 Jahren wurden so 55 Gleisverschüttungen durch Lawinen dokumentiert. Trotz teils erheblichen Schäden an der Infrastruktur gab es bisher noch nie Menschenleben zu beklagen.
Die im oberen Teil unbewaldeten Hänge des Brienzergrates fallen steil nach Süden ab. Runsen und Gräben lassen Lawinen oft bis an den See hinunterfahren. Dass von dem Gebiet schon immer Naturgefahren ausgingen, belegen beispielsweise Flurnamen wie Louwigraben oder Rumpelgraben. Die Lawinenzüge sind bekannt, die einheimische Bevölkerung hat mit den Naturgefahren leben und sich schützen gelernt.