Öffentlicher Verkehr Solothurner Regierung lehnt das Projekt Aaregondel in Solothurn ab

roch, sda

19.9.2023 - 15:00

Mit einem Kran liessen die Initianten des Seilbahnprojekts am 6. September eine Gondel über der Aare schweben. Im Hintergrund ist die Altstadt von Solothurn zu sehen.
Mit einem Kran liessen die Initianten des Seilbahnprojekts am 6. September eine Gondel über der Aare schweben. Im Hintergrund ist die Altstadt von Solothurn zu sehen.
Keystone

Der Solothurner Regierungsrat hat sich gegen eine Seilbahn von Solothurn nach Attisholz-Luterbach ausgesprochen. Nach Abwägung der Vor- und Nachteile verzichtet die Regierung darauf, ein kantonales Planungsverfahren einzuleiten.

Keystone-SDA, roch, sda

Die Interessengemeinschaft Aaregondel hatte Ende 2022 eine Machbarkeitsstudie für eine Seilbahnverbindung zwischen dem Hauptbahnhof Solothurn und dem Uferpark Attisholz-Luterbach vorgestellt.

Wie die Staatskanzlei am Dienstag mitteilte, verzichtet der Regierungsrat darauf, «weitere Abklärungen einzuleiten, die für eine Realisierung der Projektidee notwendig wären.»

Entgegen den Annahmen der IG Aaregondel könne die Seilbahn die geplanten zusätzlichen Busverbindungen in das Attisholzareal nicht ersetzen. Die Situation an der Aare bei Solothurn könne «nicht mit den Verhältnissen in den Alpen verglichen werden».

In Berggebieten mache die Erschliessung von bewohnten Siedlungen weit über dem Talboden mittels Gondelbahnen weitaus mehr Sinn.

Eingriffe nicht zu rechtfertigen

Der Regierungsrat schätzt den Nutzen der Projektidee als eher gering ein und führt in seiner Stellungnahme viele Nachteile auf: Die Eingriffe in das Wasser- und Zugvogelreservat seien nicht zu rechtfertigen, ebenso die Auswirkungen auf das Landschaftsbild und auf das national geschützte Stadtbild von Solothurn. Zudem sei es schwierig, «den Bau der Gondelbahn über bewohnten Liegenschaften zu begründen».

10-Personen-Gondel am Kran

«Die Gondel fügt sich gut in das Gelände und die Umgebung ein. Sie fällt trotz ihrer Grösse kaum auf», liess sich Reto Paul Grimm, Gründer der IG Aaregondel, in einer Medienmitteilung Anfang September zitieren.

Um «die Wirkung der geplanten Seilbahn im Aussenraum zu prüfen» liess die IG am 6. September eine 10-Personen-Gondel an einem Kran schweben, am Ort wo nach ihren Plänen die Seilbahn beim Rötiquai die Aare überqueren soll.

Laut der IG Aaregondel hätte die neue Seilbahn vom Solothurner Bahnhof Nord via Zuchwil bis zum Entwicklungsgebiet Attisholz in fünf bis zehn Jahren realisiert werden können.

Mehr Risiken als Chancen

Der Regierungsrat lässt die Seilbahnträume jetzt platzen. Er schätzt den Nutzen für den öffentlichen Verkehr tiefer ein als die Initianten.

Weitere aufwändige Abklärungen zur Realisierung des Aaregondel-Projekts seien deshalb nicht zielführend. «Die Verfahrensrisiken überwiegen die Chancen deutlich», steht in der Stellungnahme.