Soziales Sozialhilfequote steigt in Biel weiter, aber langsamer

SDA

7.11.2017 - 13:43

Mit 11,8 Prozent wies Biel auch im vergangenen Jahr die höchste Sozialhilfequote von vierzehn untersuchten Schweizer Städten auf. Doch sprechen die Autorinnen des am Dienstag in Bern vorgestellten Kennzahlenvergleichs von einem abgeschwächten Fallwachstum in Biel.

2015 hatte die Sozialhilfequote in Biel 11,6 Prozent betragen. Die Zunahme innerhalb eines Jahres beträgt also 0,2 Prozentpunkte bei einem Bevölkerungswachstum von 4,9 Prozent im gleichen Zeitraum. Die Zahl der Fälle stieg in Biel um 2,5 Prozent von 3661 auf 3753 Dossiers, also im Vergleich zu anderen Städten unterdurchschnittlich.

Im Vergleichsbericht ist auch zu lesen, dass Biel eine vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit aufweist. Und der Anteil ausländischer Bewohner in Biel ist laut dem Vergleich hoch.

Ausländer arbeiteten oft im Niedriglohnbereich und in "konjunkturell sensiblen Jobs", heisst es im Städtevergleich weiter. Wenn solche Ausländer ihren Job verlören, seien sie oft lange arbeitslos. Und weil solche Personen häufig schon vor dem Jobverlust schlecht verdient hätten, sei auch kein Erspartes da. Deshalb folge der Gang aufs Sozialamt.

Mit BIM Alleinerziehende integrieren

Die Stadt Biel weist auch eine hohe Scheidungsrate und viele Alleinerziehende auf, besonders allein erziehende Mütter. Das sagte am Dienstag Thomas Michel in Biel an einer Medienkonferenz zu den Bieler Resultaten des nationalen Städtevergleichs. Michel ist Leiter der städtischen Abteilung Soziales.

Die Hälfte der Haushalte von Alleinerziehenden sei in der Uhrenstadt auf Sozialhilfe angewiesen, hiess es an dieser Medienkonferenz weiter. Das sei die höchste Quote aller untersuchten Städte.

Anfang Jahr hat deshalb Biels Direktion für Soziales und Sicherheit in Partnerschaft mit dem Informations- und Beratungszentrum "frac" ein Programm zur beruflichen Integration von Müttern, insbesondere allein erziehenden, gestartet.

Dieses Programm mit dem Titel BIM ziele etwa darauf ab, dass Mütter nach einer Geburt frühzeitig Weichen stellten für eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Das sagte "frac"-Leiterin Andrea Frommherz. Im Programm setzt man auf Aktionspläne für die Stellensuche und die Ausbildung. Die ersten Erfahrungen sind "vielversprechend".

Auch Biels Zweisprachigkeit stelle eine spezielle Hürde für die Wiedereingliederung von Arbeitslosen dar, sagte Thomas Michel. Von Arbeitnehmern werde häufig verlangt, dass sie nicht nur eine Amtssprache beherrschten.

Biel will unterdurchschnittlich sein

Biels Sozialvorsteher Feurer und seine Partei, die SVP, waren 2012 mit dem Versprechen in den Wahlkampf gegangen, die hohe Bieler Sozialhilfequote zu senken. Auf die Frage, ob er sich immer noch zu diesem Ziel bekenne, sagte Feurer am Rand der Medienkonferenz, er stelle sich hinter die Ziele des Gemeinderats.

Dieser habe vor einem Jahr entschieden, Ziel müsse es sein, in der Sozialhilfe im kantonalen Vergleich ein unterdurchschnittliches Wachstum bei Kennzahlen wie etwa der Falldauer aufzuweisen.

Feurer sagte auch, die 2016 beschlossene Reorganisation in seinem Amt sei im Gang. Diese Arbeiten müssten zu Ende geführt werden, bevor sie ihre Wirkung zeigten. In der Mitteilung von Feurers Direktion steht allerdings, die Vielfalt der ergriffenen Massnahmen scheine langsam zu greifen.

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