Bern
Bern ist bis am Sonntag das grösste Spielzimmer der Schweiz: zur Spielwarenmesse Suisse Toy werden mehrere zehntausend Besucher erwartet. Unter den Weihnachtsbaum kommt heuer viel Digitales, aber auch viel Traditionelles.
In der Spielwarenbranche sei ein Trend "back to the roots" feststellbar, sagte Renato Meier, Vorstandsmitglied des Schweizerischen Spielwarenverbands am Donnerstag am Rand der Messe gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
So boomen laut Meier etwa traditionelle Dinge wie Brettspiele. Je unsicherer die Welt sei, je stärker sei bei den Eltern auch ein Trend hin zu Vertrautem und Traditionellem spürbar, führte Meier aus.
Ein anderer Trend geht klar Richtung Digitalisierung. Interaktives ist gefragt, solange die Spielsachen nicht mit dem Internet verbunden sind.
Vor drei, vier Jahren hätten Hersteller verstärkt auf internetgesteuerte Spielsachen gesetzt. Schweizer Eltern hätten aber dieser Entwicklung gegenüber grosse Zurückhaltung gezeigt, führte Meier aus.
Wachstum angesagt
Bisher verlief das Geschäftsjahr der Spielwarenbranche positiv: Meier sprach von einem Wachstum von knapp fünf Prozent. Allerdings macht die Branche rund zwei Drittel ihres Umsatzes erst mit dem Weihnachtsgeschäft. Meier rechnet insgesamt auf Ende Jahr mit einem deutlichen Plus, wenn die positive Entwicklung wie bisher weitergehe.
Rund 170 Aussteller präsentieren an der Suisse Toy bis am Sonntag ihre Produkte. Die Messe versteht sich aber nicht als reine Verkaufsmesse, sondern vor allem als Spielzimmer, wie Adrian Erni, Mediensprecher von BERNEXPO betonte.
In den Messehallen sind grosse Spielbereiche eingerichtet, wo Kinder und Eltern die Spielsachen nach Herzenslust ausprobieren können. In separaten Bereichen der Halle können dann Spiele erworben werden. Das Konzept habe sich bisher bewährt, bilanzierte Erni.
Bereits eine halbe Stunde vor der Eröffnung der Messe drängten sich mehrere hundert Besucher vor den Toren, vor allem Familien mit Kindern.
Klassisch und digital
Die Suisse Toy gliedert sich in einen klassischen Teil mit traditionellen Spielwaren wie etwa Puppen, Brettspiele, Autorennbahnen oder Modelleisenbähnchen. Grossandrang herrschte am Donnerstagmorgen bei Puppen mit ersetzbaren Haarteilen. Will heissen: Kinder können die Puppe frisieren und ihr gar die Haare schneiden.
Ebenso gross wie der klassisch Teil ist mittlerweile der digitale Bereich. Dort sind die Messestände meist ungleich karger: ein paar Computer, Bildschirme, das wars. Mit entsprechenden Brillen ausgerüstete Messebesucher bewegten sich durch eine virtuelle Welt, verschoben imaginäre Gegenstände oder gestikulieren plötzlich wild. Für den Betrachter von aussen hat dies durchaus etwas Komisches.
Auch eine virtuelle Achterbahnfahrt lässt sich an der Suisse Toy unternehmen, fast echter Fahrtwind inklusive.
Einzug ins Kinderzimmer werden auch Playstation-Spiele halten, die vom Smartphone aus gesteuert werden.
Virutelle Sportduelle
Gamefans tragen auch E-Sport-Duelle aus, die live gestreamt werden. Auch ein digitales Indoor Drohnen-Rennen steht auf dem Programm.
Grossandrang herrscht an der grössten LAN-Party der Schweiz, der SchweizerLAN. Während vier Tagen und Nächten treffen sich dort die besten PC-Gamer.
Viel Publikum locken jeweils auch die Cosplayer an, Menschen also, die sich wie ihre Lieblingsgame- oder Filmfiguren verkleiden. Es werden auch Kostümwettbewerbe durchgeführt.
Die Messe ist bis am Sonntag geöffnet.
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