Veloverkehr Stadt Bern verzichtet auf Velostation am Hirschengraben

hn, sda

29.9.2021 - 09:18

Die Stadt Bern will dem Velochaos beim Bahnhof zu Leibe rücken. Allerdings nicht mit einer unterirdischen Velostation am Hirschengraben. (Symbolbild)
Die Stadt Bern will dem Velochaos beim Bahnhof zu Leibe rücken. Allerdings nicht mit einer unterirdischen Velostation am Hirschengraben. (Symbolbild)
Keystone

Beim Berner Hirschengraben wird es keine unterirdische Velostation geben. Die Stadt verzichtet auf das umstrittene Projekt, wie sie am Mittwoch bekanntgab.

hn, sda

Aus archäologischen und denkmalpflegerischen Kreisen wurden grosse Bedenken zur Bewilligungsfähigkeit des Projekts laut. Auch politisch war die Velostation umstritten.

Die Velostation war im Dunstkreis des Grossprojekts zum Umbau des Bahnhofs Bern angesiedelt. Allerdings floss das Projekt wegen der angemeldeten Bedenken nicht in eine Abstimmungsvorlage der Stadt Bern zu Verkehrsmassnahmen beim Bahnhof ein.

Der Gemeinderat beantragt dem Stadtrat folglich, den für die Velostation Hirschengraben gesprochenen Kredit von 870'000 Franken abzurechnen und abzuschreiben.

Der Gemeinderat will die Veloparkierung beim Bahnhof dennoch schrittweise verbessern. Für eine zusätzliche Velostation in der Welle 7 hat er einen Mietvertrag mit der Migros Aare abgeschlossen. Sie soll eine erste Entlastung bringen.

Langfristig brauche es aber weitere Angebote, hält die Stadt in ihrer Mitteilung fest. Die Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün prüft mehrere Optionen vertieft. Die Resultate sollen dem Stadtrat 2022 unterbreitet werden.

Maximale Parkdauer für Velos

Die Eröffnung der neuen Velostation Welle 7 will die Stadt nutzen für einen Pilotversuch. In den Velostationen PostParc und Welle 7 wird ab Frühjahr 2022 für ein Jahr eine 24-Stunden-Gratisparkierung getestet. Wer länger parkieren will, muss bezahlen.

«Ein attraktives Angebot in den Velostationen ist für die Veloförderung und die Erreichbarkeit des Bahnhofs zentral», wird Gemeinderätin Marieke Kruit in der Mitteilung der Stadt zitiert.

Gleichzeitig will die Stadt aber auch Erkenntnisse über eine konsequentere Bewirtschaftung der Oberflächenparkierung sammeln. Dazu soll im Rahmen des Pilotversuchs im Raum Hirschengraben – Schanzenbrücke eine maximale Parkierdauer für Velos festgelegt werden.

Damit die neue Velostation in der Welle 7 realisiert werden kann, beantragt der Gemeinderat dem Stadtrat einen Verpflichtungskredit von 1,46 Millionen Franken für die Miete der Räumlichkeiten sowie Kredite für den Betrieb (289'300 Franken), für die Einrichtung (525'000 Franken) und die Erschliessung der Velostation (155'000 Franken). Die Kosten für den Pilotversuch, die der Gemeinderat auf rund 150'000 Franken schätzt, hat er in eigener Kompetenz bewilligt.