Sozialhilfe Stadt Bern will mehr Personal beim Erwachsenen- und Kindesschutz

sr, sda

22.9.2022 - 15:46

Ein Plakat der 2021 in Bern durchgeführten Kampagne "Takecare Me" zu Suizidprävention.
Ein Plakat der 2021 in Bern durchgeführten Kampagne "Takecare Me" zu Suizidprävention.
Keystone

Die Berner Stadtregierung will dem Amt für Erwachsenen- und Kindesschutz 600 Stellenprozente mehr geben. Sie unterbreitet dem Stadtrat einen entsprechenden Verpflichtungskredit. Grund dafür sind immer mehr Krisensituationen bei Kindern, Jugendlichen und psychisch beeinträchtigten Menschen.

Keystone-SDA, sr, sda

Wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Vortrag des Gemeinderats ans Stadtparlament hervorgeht, stockte die Stadt Bern den Stellenetat dieses Amts bereits zweimal auf, nämlich im vergangenen und in diesem Jahr. Dies befristet um 450 Stellenprozente.

Die Stadt Bern ging davon aus, dass im Sommer 2022 nach dem Abflauen der Corona-Pandemie eine Beruhigung eintreten würde. Doch das war ein Trugschluss. Die Fallzahlen steigen in einzelnen Bereichen sogar. Deshalb will die Berner Stadtregierung ab 2023 die 450 Stellenprozente unbefristet weiterführen und noch 1,5 Stellen hinzufügen.

In einer Mitteilung schreibt der Berner Gemeinderat, im Bereich Kindesschutz sei heute die maximale Fallbelastung überschritten. Die Akutfälle von Klientinnen und Klienten seien so hoch, dass Anfang September ein Zulassungsstopp nötig geworden sei.

Mit der Stellenaufstockung kann die Betreuung von Personen, welche Hilfe brauchen, wieder sichergestellt werden. Der Gemeinderat beantragt dem Stadtparlament einen Kredit von 680'000 Franken. Dieses Geld kann mit den vom Kanton Bern abgegoltenen Fallpauschalen kompensiert werden.

Es fehlt an psychosozialen Angeboten

Die Leiterin des Stadtberner Amts für Erwachsenen- und Kindesschutz, Esther Meier, sagte am Donnerstag im Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Radio SRF, es fehle an psychosozialen Angeboten für Jugendliche in Not. Die Beiständinnen und Beistände des Amts für Erwachsenen- und Kindesschutz könnten in dieser Situation eine Art Überbrückungslösung anbieten.

Das sei aber suboptimal, denn für psychische Notfälle seien diese Angestellten nicht ausgebildet. Das sei eine grosse Belastung für die Beistände.