Wahlen 2019 – BE Stadtberner Juso leistet sich Kommunikationspanne

SDA

3.10.2019 - 17:01

SP-Nationalrat Adrian Wüthrich hat sich den Zorn einiger Jungsozialistinnen und Jungsozialisten zugezogen.
SP-Nationalrat Adrian Wüthrich hat sich den Zorn einiger Jungsozialistinnen und Jungsozialisten zugezogen.
Source: KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

Die Jungsozialistinnen und Jungsozialisten der Stadt Bern haben in der Nacht auf Donnerstag eine Medienmitteilung zurückgezogen. In ihr hatten sie aufgerufen, SP-Nationalrat Adrian Wüthrich von den Wahllisten zu streichen.

Nach der Publikation der Medienmitteilung am Mittwochabend sah sich der Vorstand der Juso Stadt Bern mit interner Kritik eingedeckt. Die Stadtberner Sektion habe ihre Kompetenzen überschritten, so die Kantonalpartei. Die Nomination von Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahlen obliege der Kantonalpartei.

Wenig später meldete sich der Stadtberner Juso-Vorstand erneut bei den Medien und teilte mit dass er «diese Medienmitteilung hiermit zurückzieht».

Grund dafür seien «massive interne Missverständnisse über Kompetenzen und Zuständigkeiten.» Die Stadtberner Juso versprach aber, «noch genug legitime Kritik» anzubringen, wie sie in einer Mitteilung schreibt.

Der 39-jährige SP-Nationalrat und Präsident des Gewerkschaftsdachverbands Travail.Suisse, Adrian Wüthrich, dürfte sich den jungsozialistischen Zorn unter anderem deshalb zugezogen haben, weil er mitverantwortlich für den Rückzug der Initiative für einen Vaterschaftsurlaub ist.

In der Herbstsession hatte das Parlament einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub beschlossen, worauf das Initiativkomitee das ursprüngliche Volksbegehren zurückzog. Dieses hätte vier Wochen Vaterschaftsurlaub gefordert.

Es ist nicht das erste Mal dass Jungsozialistinnen und Jungsozialisten das Heu mit Vertretenden der Mutterpartei nicht auf der gleichen Bühne haben.

Auch SP-Regierungsrat Christoph Ammann geriet vor seiner Wahl in die Berner Kantonsregierung im Herbst 2015 ins Kreuzfeuer. Ammann sei nicht wählbar, weil er sich im Internet für die Ausschaffung krimineller Ausländer ausgesprochen habe, kritisierten Juso-Mitglieder anlässlich der Nominationsversammlung der SP. Der damals 46-jährige Ammann wurde trotzdem klar mit 128 zu 20 Stimmen bei 12 Enthaltungen nominiert – und wenig später auch in den Regierungsrat gewählt.

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