SozialesStadtberner Senioren können dank neuem Angebot länger daheim wohnen
zc, sda
5.7.2022 - 11:37
Das neue System der Betreuungsgutsprachen kann einen Beitrag dazu leisten, dass Stadtberner Senioren länger daheim wohnen können. Zu diesem Schluss kommt eine am Dienstag präsentierte Studie der Berner Fachhochschule.
5.7.2022 - 11:37
SDA
Die beiden Autorinnen nahmen im Auftrag der Stadt ein Pilotprojekt unter die Lupe, das im April nach drei Jahren abgeschlossen wurde. Das Programm stand Seniorinnen und Senioren offen, die zu wenig Geld zum Beispiel für Mahlzeitendienste, Notrufsysteme und kleinere Anpassungen in Wohnungen haben.
Profitieren konnten nur Personen, deren Einkommen und Vermögen eine bestimmte Schwelle nicht überschreitet. Pro Senectute übernahm die Bedarfsabklärung vor. Insgesamt 111 Gutsprachen gab es in den drei Jahren, etwas mehr als erwartet. Die Bezügerinnen und Bezüger des Geldes waren im Durchschnitt rund 80 Jahre alt.
Die Autorinnen der Studie ziehen in ihrem Schlussbericht eine positive Bilanz. Die Zielgruppe habe besser als erwartet erreicht werden können, und die Gutsprachen hätten einen Beitrag geleistet zum Erhalt von Lebensqualität und Selbständigkeit.
Lücken schliessen
Mit dem neuen Modell könne eine Finanzierungslücke geschlossen werden, sagte Sozialdirektorin Franziska Teuscher (Grünes Bündnis) vor den Medien. Denn während die Pflege im Alter über die Krankenversicherung und kantonale Beiträge finanziert wird, müssen die Senioren die Betreuung und Unterstützung im Alltag selber berappen.
Nicht immer reichen AHV, zweite Säule und Ergänzungsleistungen dafür aus. Mit den Betreuungsgutsprachen könne die Lücke gezielt geschlossen werden, sagte Teuscher. Bezugsberechtigt wären ihren Angaben zufolge etwa 480 Personen in der Stadt Bern.
Diskussion neu beleben
Der Gemeinderat will das System per Mitte 2023 definitiv einführen. Dafür notwendig sind Anpassungen im Altersreglement, die der Stadtrat gegen Ende dieses Jahres beraten soll. Die Stadt erwartet Kosten von jährlich 200'000 Franken.
Das Modell habe Pioniercharakter, sagte Teuscher. Die Stadt Bern gehe voran und erhoffe sich eine Signalwirkung auf andere Gemeinden. Sie wolle aber auch die Diskussion auf kantonaler und nationaler Ebene neu beleben und «zeigen, dass mit verhältnismässig wenig Geld viel erreicht werden kann».
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