Politische Rechte Stimmrechtsalter 16: Für Berner SVP und JSVP «schädlich und falsch»

sr, sda

10.8.2022 - 12:33

Nils Fiechter, Co-Präsident der Jungen SVP des Kantons Bern, erklärt das Abstimmungsplakat des Nein-Komitees. Rechts Adrian Spahr, der andere Co-Präsident der JSVP, und Manfred Bühler, Präsident der SVP des Kantons Bern.
Nils Fiechter, Co-Präsident der Jungen SVP des Kantons Bern, erklärt das Abstimmungsplakat des Nein-Komitees. Rechts Adrian Spahr, der andere Co-Präsident der JSVP, und Manfred Bühler, Präsident der SVP des Kantons Bern.
Keystone

Für die SVP und die Junge SVP des Kantons Bern wäre es «schädlich und falsch», wenn das Berner Stimmvolk am 25. September an der Urne das Stimmrechtsalter auf 16 Jahre senken würde. Diese beiden Begriffen prangen prominent auf dem Plakat, mit dem die beiden Parteien in den Abstimmungskampf steigen.

10.8.2022 - 12:33

Die Schädlichkeit eines solchen Entscheids soll ein verbundener Finger symbolisieren, welcher auf dem Plakat zu sehen ist. Dieses ist den Plakaten nachempfunden, welche die Schweizer Gemeinden jeweils aufstellen, wenn wieder abgestimmt oder gewählt wird.

Eine Wunde würde aufgerissen, wenn mit der Senkung des kantonalen Stimmrechts von heute 18 auf 16 Jahre das aktive und passive Wahlrecht junger Menschen auseinandergerissen würde: Das sagte am Mittwoch vor den Medien in Bern Nils Fiechter, Co-Präsident der Jungen SVP des Kantons Bern.

Fiechter bezieht sich damit auf den Umstand, dass laut der Vorlage vom 25. September 16- und 17-jährige Bernerinnen und Berner das Recht erhalten sollen, auf kantonaler und kommunaler Ebene abzustimmen. Sie sollen auch Wahlvorschläge, Referenden und Initiativen unterzeichnen dürfen.

Wählbar wären sie aber weiterhin erst ab 18 und auf eidgenössischer Ebene könnten sie weiterhin erst als Volljährige abstimmen und wählen.

Für die SVP und die JSVP ist das ein Widerspruch. Fiechter sagte, auf diese Weise könnte ein 16-Jähriger an einer Gemeindeversammlung entscheidend sein beispielsweise für ein Ja zu einem Millionenbudget. Handkehrum dürfte er aber in keiner Kommission mitarbeiten, welche über den Einsatz von Robidog-Säckchen bestimmt.

Für SVP/JSVP eine links-grüne Vorlage

Auf dem Plakat ist auch ein roter Kreis mit rotem A in der Art der Anarchisten zu sehen. Dieses A ist ein Buchstabe des Worts «Stimmrechtsalter». Damit wollen JSVP und SVP ausdrücken, dass aus ihrer Sicht die Vorlage der Versuch von Links-Grün darstellt, die eigene Wählerbasis zu stärken.

Weitere Argumente der SVP und der JSVP für ein Nein sind, dass sich das Bernervolk 2009 an der Urne klar gegen das Stimmrechtsalter 16 aussprach. Auch hätten viele andere Kantone dessen Einführung ebenfalls abgelehnt. Nur der Kanton Glarus kennt es.

«Laut unserer Analyse besteht in der Bevölkerung kein Bedürfnis, am Stimmrechtsalter etwas zu verändern», sagte der Präsident der SVP Kanton Bern, Manfred Bühler. Er glaube auch nicht, dass sich das Stimmverhalten eines 16-Jährigen von einem 18-Jährigen unterscheide.

Die SVP bekämpfte die Vorlage bereits im bernischen Grossen Rat, der sich im vergangenen Herbst für Stimmrechtsalter 16 auf kantonaler und kommunaler Ebene aussprach.

sr, sda