Der Berner Zibelemärit zieht auch dieses Jahr wieder Tausende von Menschen an. Das zeigte ein Augenschein am frühen Morgen. Knapp 48 Tonnen Zwiebeln wurden an 171 Marktständen angeboten.
Das ist im Vergleich mit anderen Jahren eine eher unterdurchschnittliche Menge. Im vergangenen Jahr beispielsweise boten die Marktfahrer 57 Tonnen Zwiebeln an. Der Rekord liegt bei 60 Tonnen Zwiebeln im Jahr 2014.
Insgesamt 628 Marktstände wurden auf den Gassen der oberen Berner Altstadt aufgestellt, wie die Berner Stadtverwaltung mitteilte. Längst nicht alle Stände bieten Zwiebeln und anderes Gemüse wie Lauch, Sellerie, Rüebli oder Schwarzwurzeln feil. Es sind etwa auch handwerkliche Arbeiten, Kleider, Süssigkeiten und Glühwein zu haben.
Um 0.30 Uhr aufgestanden
Einer der Marktfahrer ist Peter Hediger aus Müntschemier. Schon am Sonntagnachmittag bauten er und seine Familie den Stand auf dem Waisenhausplatz auf, an dem sie Zwiebelzöpfe anbietet. Am Montag um 0.30 Uhr startete die Familie im Seeländer Dorf in Richtung Kantonshauptstadt, um den Stand rechtzeitig bereit zu haben.
Um 7 Uhr in der Früh sagte er zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA, er sei kein Gemüsebauer, sondern pensionierter Elektriker. Seit Jahren pachte aber seine Familie von der Gemeinde Müntschemier ein Stück Land, um Zwiebeln anbauen und sie am Zibelemärit verkaufen zu können. Das sei eine uralte Familientradition.
Diese Tradition mache es aus, dass er am Zibelemärit dabei sei. Es seien nicht finanzielle Interessen. Am Schluss bleibe zwar schon etwas Geld übrig, doch sei der Aufwand gross - das ganze Jahr über bereite man den Auftritt am Zibelemärit vor.
Anita Ernst aus Wengi TG ist eine der Personen, welche einen Zwiebelzopf kauften. Die junge Frau reiste schon am Vortag aus der Ostschweiz an und übernachtete in der Nähe von Bern. Eine Berner Kollegin hatte den Wunsch geäussert, den Zibelemärit zu besuchen, und die Ostschweizerin interessierte sich dafür.
Sie war zuvor noch nie am Berner Traditionsanlass gewesen. Um halb acht Uhr morgens sagte Anita Ernst auf dem Bundesplatz, der Markt sei sehr gross. Aufgefallen seien ihr die vielen schönen Zwiebelzöpfe und die zahlreichen von Hand gemachten Sachen. "Ich bin auch überrascht, wie viele Leute um diese Zeit schon da sind".
Keine Trams im Zentrum
Zahlreiche Extrazüge und Reisecars brachten am frühen Montagmorgen Besucher an den Zibelemärit. Berns städtische Verkehrsbetriebe Bernmobil verschoben den Betriebsbeginn zeitlich nach vorne, um Interessenten zum Markt bringen zu können.
Während der Dauer des Markts fahren keine Trams zwischen Zytglogge und Bern Bahnhof. Auch einzelne Buslinien sind vom Markt betroffen.
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