Brauchtum Thun feiert Ende Januar als eine der frühsten Städte Fasnacht

hn, sda

4.1.2024 - 09:43

Bei der Fasnacht gehören die Thuner zu den Schnellsten. Bereits Ende Januar sind die Narren los, heuer unter dem Motto «Mir gheie us em Rahme».

Am 25. Januar geht es kurz nach 19 Uhr los mit dem Ichüble und anschliessendem Gässle. Die Narren übernehmen von Stadtpräsident Raphael Lanz die Stadtschlüssel für drei Tage.

In einer Videoaufnahme wünscht Lanz im digitalen Konfettiregen den Fasnächtlern einen schönen Anlass. Er freue sich auf all die Interpretationen des Fasnachtsmottos «mir gheie us em Rahme», betonte der Thuner «Stapi».

Der Freitag gehört den Guggen und den Schnitzelbänken, die Abends durch die Beizen ziehen. Mit Biss und Witz nehmen sich die «Thuner Clochards», die «Schnitzuseck», «Dr Pfannehouer», aber auch die «Drei Musketiere» und die «Irren Maiden» den kleineren und grösseren Dramen des Alltags und der Politik an.

Am Samstag findet die Kinderfasnacht statt und am Sonntag der grosse Fasnachtsumzug, wie die Thuner Fasnachtsfreunde auf ihrer Internetseite schreiben.

Der «Obergring», also der Chef der Thuner Fasnacht, Thomas Burkhard, freut sich, dass sich viele grosse Guggen angemeldet haben. Nebst den regionalen Matadoren wie den «Thuner Seehüüler» oder den «Chatzeschwänz» sind auch Guggen aus den Kantonen Zürich, Aargau, Luzern, Basel, Schaffhausen, Glarus, St. Gallen und Solothurn am Start.

Die meisten anderen grösseren Fasnachten im Kanton Bern gehen erst im Februar über die Bühne. Die Berner Fasnacht findet vom 15. bis am 17. Februar statt, die Bieler Fasnacht dauert vom 15. bis am 18. Februar und die Langenthaler Fasnacht vom 16. bis am 20. Februar.

Revival in den 1990-er Jahren

Die Thuner Fasnacht in ihrer heutigen Form geht auf die Mitte der 1990-er Jahre zurück. Die erste richtig grosse Fasnacht unter dem Motto «Jetzt geht's los» fand 1997 statt.

Doch schon lange vorher, von 1877 bis Ende des 19. Jahrhunderts, gab es in der Kyburgstadt fasnächtliches Treiben. Am jährlichen Fasnachtsmarkt wurde aber auch mit Nutzvieh gehandelt. Es wurden «Kälber, Schweine, Ziegen und Rindviecher» aufgeführt, wie dem Stadtarchiv zu entnehmen ist.

1930 ist letztmals ein Eintrag über einen Maskenball im Hotel Freienhof verzeichnet. 1948 wurde eine Fasnachtsgesellschaft gegründet. Auch die Gegner dieser «Unsitte» formierten sich. 1965 wurde das fasnächtliche Treiben tatsächlich wegen Unsittlichkeiten abgeschafft.

Heute gehört die in den 1990-er Jahren wiederbelebte Thuner Fasnacht zu den grösseren im Kanton. Sie lockt jährlich tausende Besucherinnen und Besucher in die Innenstadt.

www.thuner-fasnacht.ch

hn, sda