Öffentlicher Verkehr Übergang zu «Corona-Fahrplan» hat bei Transportbetrieben geklappt

SDA

23.3.2020 - 15:30

Seit Montagmorgen sind auf der Berner S-Bahn – hier zwischen Bern und Thun – weniger Züge unterwegs. (Archivbild)
Seit Montagmorgen sind auf der Berner S-Bahn – hier zwischen Bern und Thun – weniger Züge unterwegs. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Bei wichtigen Unternehmen des öffentlichen Verkehrs im Kanton Bern hat der Übergang vom normalen Fahrplan auf eine ausgedünnte «Coronavirus-Version» recht gut geklappt. Das zeigte am Montag eine Umfrage.

Die BLS-Medienstelle gab auf Anfrage bekannt, abgesehen von vereinzelten Fehlern bei der Beschriftung von Zugskompositionen habe es keine Betriebsprobleme gegeben. Beim Kundendienst seien einige wenige Beschwerden über das reduzierte Angebot sowie Fragen zu Verbindungen eingegangen.

Aus den Zügen hätten die BLS-Reisebegleiter gemeldet, die Reduktion des Angebots stosse bei den Reisenden auf Verständnis.

Betrieblich verlief die Umstellung des Fahrplans bei Berns städtischen Verkehrsbetrieben Bernmobil problemlos. Beschwerden habe es keine gegeben, sagte Mediensprecher Rolf Meyer. Viele Fahrgäste möchten die Auslagen für die Abonnemente mindestens teilweise zurückerstattet haben. In diesem Zusammenhang falle ab und zu die Bemerkung, der Fahrplan sei ausgedünnt worden.

Bei den Verkehrsbetrieben von Biel (VB) sagte Mediensprecherin Tina Valentina, die Umsetzung des Übergangsfahrplans sei «sehr herausfordernd» gewesen. Der Fahrplanwechsel sei aber sehr gut gelaufen. Reklamationen habe es keine gegeben. Laut dem Leiter Angebot der Thuner STI Bus AG, Jürg Lehmann, klappte die Umstellung «den Umständen entsprechend gut».

Bis 80 Prozent weniger Fahrgäste

SBB-Chef Andreas Meyer sagte vergangene Woche, in den Zügen der Bundesbahnen seien die Fahrgastzahlen um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Das gilt auch in den Zügen, Trams und Bussen im Kanton Bern.

BLS, Bernmobil und VB gehen ebenfalls von bis zu 80 Prozent weniger Fahrgästen aus, die Thuner STI Bus AG von rund 60 Prozent weniger Demgegenüber steht eine Angebotsreduktion bei der BLS um 30 Prozent, bei Bernmobil um etwa 20 Prozent, bei der STI um 37 Prozent und bei den Bieler Verkehrsbetrieben um etwa 40 Prozent.

Wie BLS-Mediensprecherin Helene Soltermann erklärt, reduziert dieses Unternehmen zwar das Angebot um 30 Prozent, nicht aber die Zahl der Züge. Diese Zahl sinkt nur um 20 Prozent. Das bedeutet, dass die BLS die Zugskompositionen verlängert, um den Reisenden genügend Platz zur Verfügung zu stellen. Sie verbessert also die Möglichkeiten des «Social Distancing».

Die Thuner STI Bus AG hat festgestellt, dass in den Pendlerzeiten die Busse nach wie vor gut gefüllt sind. Sie wird deshalb ab (dem morgigen) Dienstag mehr Kapazitäten bereitstellen. Kaum mehr Reisende gebe es in den Nebenverkehrszeiten und am Wochenende.

Weniger Züge, Busse und Trams bedeutet, dass weniger Personal gebraucht wird. Beantragen die Unternehmen des öffentlichen Verkehrs für sie Kurzarbeit? Das sei eine Frage, welche die VB derzeit beschäftigten, sagt Tina Valentina. «Wir sind diese Frage am Prüfen», sagt Bernmmobil-Sprecher Meyer. Dasselbe gilt in Thun.

Die BLS kämpft derzeit beim operativen Personal wegen der aktuellen Lage mit Abwesenheiten zwischen 10 und 20 Prozent. Gemeint ist, dass derzeit Grippezeit herrscht, Personen mit Verdacht auf eine Covid-19-Erkrankung zu Hause bleiben und sowieso ein Engpass bei Lokführern besteht. Die Angebotsreduktion helfe, den Engpass zu kompensieren.

Bei RBS erst ab Mittwoch

Die BLS dünnte ihren Fahrplan schon ab vergangenem Donnerstag schrittweise aus. Ab (dem heutigen) Montag gelten die Einschränkungen auf den meisten Linien, so auch auf dem Netz der Berner S-Bahn.

Bei der BLS verkehren im Übergangsfahrplan die Züge dort, wo heute der Viertelstundentakt gilt, im Halbstundentakt, und dort, wo heute der Halbstundentakt gilt, im Stundentakt. Ein Beispiel dafür ist die S-Bahn-Linie 6 von Bern nach Schwarzenburg. Auf dieser Linie fahren die Züge seit Montag nur noch stündlich statt halbstündlich.

Schon ab Samstag galten für die Trams und Busse von Bernmobil der ausgedünnte Fahrplan, ebenso für die Busse in Biel. Am Montag reduzierten die Thuner Verkehrsbetriebe STI ihr Angebot. Dasselbe gilt für die regionalen Postautolinien und Aare Seeland Mobil (asm).

Erst ab Mittwoch gilt beim Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) ein ausgedünnter Fahrplan und erst ab Donnerstag bei der BLS-Tochter Busland AG im Raum Emmental/Oberaargau.

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