Sozialhilfe Weniger Klienten und höhere Kosten in der Sozialhilfe in Bern

SDA

13.12.2019 - 13:30

Weniger Sozialhilfebeziehende im Kanton Berb, aber etwas höhere Kosten (Symbolbild).
Weniger Sozialhilfebeziehende im Kanton Berb, aber etwas höhere Kosten (Symbolbild).
Source: KEYSTONE/CHRISTOF SCHUERPF

Im Jahr 2018 haben im Kanton Bern weniger Personen Sozialhilfe bezogen. Die Kosten stiegen dennoch um 0,6 Prozent auf rund 471 Millionen Franken.

Insgesamt wurden 44'936 Personen von der Sozialhilfe unterstützt. Das sind nach Angaben der kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) über 1500 Personen weniger als im Vorjahr. Damit sank die Sozialhilfequote von 4,5 auf 4,4 Prozent.

Dies schätzt die GEF nach wie vor als überdurchschnittlich hoch ein, denn die Wirtschaftslage sei 2018 gut gewesen. Mit 4,4 Prozent liege Bern etwa einen Prozentpunkt über dem schweizweiten Durchschnitt.

Die Nettokosten der individuellen Sozialhilfe stiegen um zwei Millionen Franken, wie aus einem Bericht der GEF hervorgeht. Zusammengefasst sind darin die Ergebnisse der Sozialhilferechnungen der Gemeinde und die Sozialhilfestatistik des Bundes.

Die GEF verweist auf die Anstrengungen der letzten Jahre zur Steigerung der Kosteneffizienz. Um die Kostenentwicklung «nachhaltig positiv» zu beeinflussen, seien weitere Massnahmen nötig. Dazu sollen verschiedene laufende Projekte beitragen.

Dazu gehört beispielsweise das Pilotprojekt des Sozialrevisorats. Dabei werden sieben Sozialdienste durch eine externe Revisionsfirma auf Qualität und Effizienz hin untersucht. So hofft die GEF, Verbesserungspotenzial zu orten. Weiter wird auch die Einführung eines neuen Fallführungssystems geprüft.

Schwierige Verhältnisse

Nach wie vor sind die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt für gering qualifizierte Personen besonders schwierig. Rund 45 Prozent der Sozialhilfebeziehenden über 25 Jahren haben lediglich die obligatorische Schule abgeschlossen, wie die GEF in einer Mitteilung vom Freitag schreibt.

Weitere Herausforderungen ortet die GEF im Migrationsbereich. Ein grosser Teil der Personen, die als vorläufig Aufgenommene oder anerkannte Flüchtlinge dauerhaft in der Schweiz bleiben, verfügten nicht über genügend Sprachkenntnisse und ein Ausbildungsniveau, das eine rasche Aufnahme in den Arbeitsmarkt verspricht.

Bund und Kantone haben sich deshalb auf eine gemeinsame Integrationsagenda verständigt. Kernelement ist dabei die ab Mitte 2020 in Kraft tretende Neustrukturierung des Asylbereichs im Kanton Bern. Sie soll dazu beitragen, dass in Zukunft deutlich mehr Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene die nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt schaffen.

In 158 begründeten Verdachtsfällen wurde 2018 von den Sozialdiensten eine Sozialinspektion angeordnet.

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