Astra-Direktor Jürg Röthlisberger betonte am Donnerstagabend in Emmen die Wichtigkeit der Verkehrsachse Spange Nord für das Nationalstrassenprojekt Bypass Luzern. Er plädierte für eine zeitgleiche Inbetriebnahme der Strassenbauprojekte.
Zwar sei der Bypass so strukturiert, dass er eine zeitgleiche oder spätere Realisierung der Spange Nord ermögliche, sagte Röthlisberger laut Medienmitteilung des Bundesamts für Strassen (Astra) den Vertretern der Politik, Behörden, Verbänden und Quartiervereinen.
Gleichzeitig betonte er aber: Die volle Wirkung des Gesamtsystems Bypass Luzern könne nur mit der gleichzeitigen Inbetriebnahme der Spange Nord erzielt werden.
Die Kosten für das Gesamtsystem Bypass Luzern werden auf 1,7 Milliarden Franken geschätzt, jene für Spange Nord auf 200 Millionen Franken. Letztere ist in Teil des Gesamtsystems und soll die Luzerner Innenstadt entlasten mit einer neuen Hauptverkehrsachse westlich der Reuss und einem neuen Anschluss auf die Stadtautobahn.
Der Bypass beinhaltet unter anderem den Ausbau zwischen der Verzweigung Rotsee und dem Anschluss Buchrain auf je drei Fahrstreifen je Richtung, den Bau einer dritten Röhre beim Tunnel Rathausen sowie den Ausbau der Verzweigung Rotsee.
Zudem soll zwischen Emmen Süd und Luzern Kriens ein 3,5 Kilometer langer Tunnel realisiert und der zentrumsnahe Anschluss Lochhof in Betrieb genommen werden.
Im Süden der Stadt Luzern ist geplant, den Pannenstreifen von der Verzweigung Lopper bis zum Anschluss Hergiswil in Fahrrichtung Nord umzunutzen und im Tunnel Spier in beide Richtungen drei Fahrstreifen zu markieren, wie Astra-Projektleiter Thomas Kloth am Donnerstagabend aufzeigte.
Laut Astra ist die Projektierung so weit fortgeschritten, dass die öffentliche Auflage im Frühjahr 2020 erfolgen kann. Der frühstmögliche Baustart der Vorarbeiten könnte 2024 erfolgen. Die Bauzeit wird auf rund 12 Jahre geschätzt.
SP wehrt sich mit Initiative
Das Projekt Spange Nord aber ist umstritten. Die Stadtregierung brachte in der Vergangenheit unmissverständlich zum Ausdruck, dass der Engpass auf der A2 im Raum Luzern ohne die Spange Nord beseitigt werden soll.
Gegen die Spange Nord ist auch die SP der Stadt Luzern. Sie will mit einer Initiative das Strassenbauprojekt bekämpfen - noch bevor dessen Ausgestaltung festgelegt ist. Die Delegierten stimmten am Mittwochabend dafür, das Volksbegehren zu lancieren.
Dieses will, dass sich die Stadt Luzern für den Erhalt der Lebens- und Wohnqualität in den durch den Bau der Spange Nord bedrohten Quartieren und den Verzicht der Spange Nord einsetzt.
Nicht nur für den Astra-Chef, auch für die Luzerner Kantonsregierung gehören Spange Nord und Bypass zusammen. Der Kantonsrat hatte zwar im Frühling 2018 einen Kredit über 6,5 Millionen Franken für die weitere Planung des Spange-Nord-Projekts gesprochen, forderte aber zugleich weitere Abklärungen. Diese sollen laut Regierungsrat Robert Küng im Herbst abgeschlossen sein und vom Rat neu beurteilt werden kann.
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