StrassenverkehrFahrten auf gesperrter Luzerner Bahnhofstrasse erkämpft
SDA
2.6.2020 - 11:34
Nach einer aussergerichtlichen Einigung mit Einsprechern kann die Stadt Luzern die Bahnhofstrasse wie geplant ab Juni teilweise sperren. Allerdings erkämpften sich die Beschwerdeführer ein Fahrtrecht für ein privates Parking und flankierende Massnahmen.
Die Stadt Luzern hatte die geplante Teilsperrung im April 2019 aufgelegt, dagegen hatten sich sieben Einsprecher gewehrt, darunter auch die Luzerner Kantonalbank (Lukb). Deren Parkhaus ist von den Massnahmen betroffen. Die Beschwerde sei nun zurückgezogen worden, hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung vom Dienstag.
Damit kann die Bahnhofstrasse auf Sommer 2020 von der Kreuzung Hirschmattstrasse/Hirschengraben bis zur Seidenhofstrasse für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Die nötigen Arbeiten sollen Mitte Juni starten. Sie dauern rund zwei Wochen.
In der rund einjährigen Verhandlung verfolgten die Einsprecher zwei Hauptanliegen, wie Marcel Hurschler, Mitglied der Geschäftsleitung der Lukb und Sprecher der sieben Beschwerdeführer, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ausführte.
Zum einen wollten sie sicherstellen, dass Fahrzeuge aus dem Quartier und den Parkhäusern Lukb und Buobenmatt beim Knoten Astoria leichter über die Pilatusstrasse wegfahren können, zumal sie künftig nicht mehr über die Bahnhofstrasse zur Seebrücke gelangen können.
Flankierende Massnahmen
Dies soll durch flankierende Massnahmen gelingen, etwa dank einem Rechtsabbiegeverbot bei der Kreuzung Winkelried-/Pilatusstrasse. Weiter werden die Ampeln auf der Achse vom Pilatusplatz bis zum Viktoriaplatz so koordiniert, dass Linksabbieger aus der Winkelriedstrasse genügend Raum am Viktoriaplatz erhalten.
Allenfalls werde auch die Grünphase für Fussgänger bei der Astoriakreuzung verlängert. Zudem sollen Buschauffeure den Verkehrsfluss bei den Kreuzungen am Viktoriaplatz und beim Astoria nicht behindern.
Ein zweites Hauptanliegen galt den über hundert Parkplätzen im Bereich Innenhof Theaterstrasse, wo sich auch ein privates Parking befindet. An diesem ist auch die Lukb indirekt beteiligt, es wird von Anwohnenden und Gewerbetreibenden genutzt. Ihnen sichert die Stadt die Zu- und Wegfahrt über die Bahnhofstrasse in Richtung Seebrücke und Bahnhof zu. Sie gelten als Zubringer.
Monitoring
Auf dem gesamten Strassenabschnitt werde es somit immer Autos haben, allerdings im marginalen Bereich, sagte Hurschler. Die Stadt sicherte den Beschwerdeführern zu, dass sie die Massnahmen und die Teilsperrung während 18 Monaten überwachen wird und regelmässig Bericht erstattet.
2013 hatten die Stadtluzerner Stimmberechtigten die Initiative «für eine attraktive Bahnhofstrasse» gutgeheissen, die verlangte, dass aus der Strasse entlang der Reuss eine Flaniermeile ohne Autoverkehr wird. Die Teilsperrung dient als Testbetrieb.
Dafür werden die 29 Autoparkplätze in der Bahnhofstrasse aufgehoben. Die Taxistandplätze werden in den Hirschengraben und in die Bahnhofstrasse verschoben, die Velo- und Motorrad-Parkplätze werden umplatziert.
Verzicht auf Boulevard-Konzepte
Auf dem Theaterplatz und auf einem Teil der freien Flächen auf der Bahnhofstrasse sollen Sitzgelegenheiten aufgestellt werden, wie die Stadt mitteilte. Auf einen Testbetrieb für innovative Boulevard-Konzepte verzichtet die Stadt vorerst aber wegen des Aufwands und fehlender öffentlicher Toiletten.
Für die definitive Neugestaltung der Bahnhofstrasse und für eine unterirdische Velostation mit rund 1000 Abstellplätzen wird zurzeit das Bauprojekt erarbeitet. Ziel ist es, bis 2023 die Velostation zu realisieren, die Bahnhofstrasse unter anderem mit einer zusätzlichen Baumreihe neu zu gestalten und vom Theaterplatz bis zum Bahnhofplatz eine Begegnungszone einzuführen.
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