Der Luzerner Regierungsrat Guido Graf (CVP) informiert über das Leistungsangebot im neuen Spital Wolhusen.
Das Gebäude des Spitals Wolhusen aus dem Jahre 1972 soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. (Archivbild)
Im Neubau des Spitals Wolhusen ist ein kleineres Angebot geplant - Gallery
Der Luzerner Regierungsrat Guido Graf (CVP) informiert über das Leistungsangebot im neuen Spital Wolhusen.
Das Gebäude des Spitals Wolhusen aus dem Jahre 1972 soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. (Archivbild)
Das neue Spital in Wolhusen dürfte über ein geringeres Angebot verfügen als ursprünglich vorgesehen. Die Luzerner Regierung prüft etwa bei der Geburtshilfe, ob ausschliesslich hebammengeleitete Geburten möglich sind. Trotzdem wird der Kanton künftig tiefer in die Tasche greifen müssen.
Zumindest äusserlich soll sich am geplanten Neubau beim Standort des Luzerner Kantonsspitals in Wolhusen nichts ändern. Der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf (CVP) hat sich am Mittwoch vor den Medien in Luzern zum Spital Wolhusen bekannt. Dieses sei sowohl für die Gesundheitsversorgung im Einzugsgebiet als auch aus volkswirtschaftlicher Sicht wichtig für die Region.
Weil das heutige Gebäude aus dem Jahre 1972 saniert werden muss, hatte der Kantonsrat 2011 einen Neubau bewilligt. 2018 wurde das Siegerprojekt «Paimio» vorgestellt. Der 110-Millionen-Franken-Bau ist 120 Meter lang, 50 Meter tief und verfügt über zwei bis vier Stockwerke. Er wird neben dem bestehenden Spital zu stehen kommen, das abgerissen wird.
Im Februar erteilte die Gemeinde Wolhusen die Baubewilligung, gegen diese wurde jedoch Einsprache erhoben. Wann der Neubau bezogen werden kann, steht in den Sternen. «Wir stehen still», sagte Spitaldirektor Benno Fuchs. Er könne keinen Zeitpunkt für den Baustart oder die Eröffnung nennen.
Bezug in fünf bis sechs Jahren
Zum Inhalt der Einsprache, die beim Kantonsgericht liegt und aufschiebende Wirkung hat, konnten die Verantwortlichen keine Angaben machen. Gesundheitsdirektor Graf schätzte den Bezug des Neubaus auf die Jahre 2025 oder 2026. Er bedauere die Beschwerde, wäre man doch jetzt bereit zum Bauen.
Dank der modularen Planung des neuen Gebäudes könne man bei bestehender Aussenhülle die Innengestaltung anpassen. Und das wird nötig sein, zumal in den letzten Jahren in der Gesundheitsversorgung «viel passiert» sei, wie Graf betonte. Spitalratspräsident Ulrich Fricker sagte es so: «Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt zu überlegen, welche medizinischen Leistungen im neuen Spital dereinst angeboten werden sollen.»
Die Regierung hat sich laut Graf im Sinne eines Kompromisses auf fünf Bereiche beschränkt: Angeboten werden soll ein tagesklinisches Zentrum mit einem Notfallangebot rund um die Uhr. Zusammen mit den Ärzten in der Region wird das Luks eine Liste jener Spitaleingriffe erstellen, die auch künftig in Wolhusen angeboten werden sollen.
Ausgebaut werden sollen das Orthopädiezentrum mit Schwerpunkt Gelenkersatz und das Rehabilitätszentrum. Auch Betten für stationäre Aufenthalte sind vorgesehen. Während die Gesamtzahl von über 70 Betten laut Luks-Direktor Fuchs stabil bleibt, dürften davon deutlich mehr als die bislang geplanten 20 Betten auf Reha-Patienten entfallen.
«Gynäkologie nicht weggedacht»
Prüfen will die Regierung zudem, ob künftig wie in einem Geburtshaus nur noch hebammengeleitete Geburten möglich sein sollen. Die Gynäkologie in Wolhusen sei allerdings «nicht weggedacht» sagte Fuchs. Es sei möglich, dass dereinst weniger Fachkräfte in Wolhusen arbeiten würden. Weil solche gesucht seien, könnten sie aber andernorts in der Luks-Gruppe angestellt werden.
Der nun definierte Leistungsauftrag bedingt eine Erhöhung der gemeinwirtschaftlichen Leistungen. Laut Graf muss der Kanton den Beitrag für die von ihm bestellten und nicht kostendeckenden Angebote in Wolhusen von heute 3 Millionen Franken auf bis zu 6,5 Millionen Franken jährlich erhöhen.
Helikopter und Kritik
Um die medizinische Versorgung in der Region zu verbessern, plant die Rettungsflugwacht Rega zudem eine Basis im Entlebuch, bestehend aus Helikopterlandeplatz und Hangar. Gemeinsam mit dem Kanton sei man daran, mögliche Standorte zu evaluieren, sagte Rega-Chef Ernst Kohler. Nähere Angaben dazu und zum Zeitplan machte er nicht.
Eine überparteiliche Gruppe von sechs Kantonsräten aus der Region kritisierte in einer Reaktion die Infragestellung der Geburtenabteilung und der Abbau der Intensivstation als «Leistungsreduktion». Sie bezweifeln, ob sich dies mit dem gesetzlichen Grundversorgungsauftrag im kantonalen Spitalgesetz vereinbaren lasse.
Der Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) stellte sich nicht grundsätzlich gegen die Überprüfung und Umgestaltung des Angebots. Er bemängelte aber, dass das Personal bislang nicht miteinbezogen worden sei.