Coronavirus – Schweiz Jüngere erkranken schwer an Corona – Zug und Uri passen Impfplan an

rl, sda

21.4.2021 - 09:49

Der Kanton Zug kommt beim Impfen gegen das Coronavirus nach eigenen Angaben gut voran. (Symbolbild)
Der Kanton Zug kommt beim Impfen gegen das Coronavirus nach eigenen Angaben gut voran. (Symbolbild)
Keystone

Weil immer häufiger 45 bis 65 Jahre alte Coronainfizierte schwer erkranken, passen die Kantone Zug und Uri ihre Impfstrategien an. Zug öffnet die Impfungen für die breite Bevölkerung, zieht dabei aber die Gruppe der Über-45-Jährigen vor. Uri bittet neu Personen ab 50 zur Impfung.

Keystone-SDA, rl, sda

Im Kanton Zug waren bislang nur Personen, die älter als 64 Jahre alt sind oder an einer chronischen Erkrankung leiden, zur Coronaimpfung zugelassen. Aurel Köpfli, Sprecher der Gesundheitsdirektion, sagte am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, man habe bemerkt, dass die Anmeldungen für diese priorisierten Gruppen zurückgingen.

Zug entschied sich deswegen, die Impfungen für die breite Bevölkerung zu öffnen, aber noch nicht für die gesamte. Sieht der Impfplan des Bundes bei den Unter-65-Jährigen keine Abstufungen mehr vor, fügte der Kanton Zug eine neue Grenze bei 45 Jahren ein.

Priorisierung

Begründet wird dies mit der Entwicklung der Coronapandemie. Nahm vor einem Jahr eine Infektion vor allem bei älteren Menschen oder Chronischkranken einen schweren Verlauf, sind derzeit vermehrt gesunde Personen im Alter von 45 bis 65 Jahren betroffen. In Absprache mit dem Kantonsarzt habe die Gesundheitsdirektion deswegen entschieden, diese Altersgruppe bei der Impfung zu priorisieren, sagte Köpfli.

Der Kanton Zug hofft mit dieser Strategieanpassung, schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Auch solle damit das Gesundheitssystem entlastet werden, teilte die Gesundheitsdirektion mit.

Einen ähnlichen Weg wie Zug beschreitet Uri, das am Mittwoch die Coronaimpfung für alle über 50-Jährigen öffnete. Der Sonderstab Covid-19 begründete dies in einer Mitteilung ebenfalls mit den zunehmenden Hospitalisationen von Personen zwischen 50 und 60 Jahren.

Mehr Impfstoff verfügbar

Die Zulassung weiterer Bevölkerungskreise zur Impfung begründet die Zuger Gesundheitsdirektion in ihrer Mitteilung auch mit der steigenden Zahl von gelieferten Impfdosen, dies obwohl Lieferschwierigkeiten des Herstellers Moderna derzeit Schlagzeilen machen.

Zwar komme es derzeit zu Verzögerung, doch würden deutlich mehr Impfdosen geliefert als noch Anfang Jahr, sagte Köpfli. Bei der Planung der Impftermine werde darauf geachtet, dass es möglichst wenige Verschiebungen gebe.

Weniger schwere Verläufe

Insgesamt zieht die Gesundheitsdirektion des Kantons Zug eine positive Bilanz der vor knapp vier Monaten gestarteten Impfkampagne. Die Impfung sei gut verträglich und schütze gut. Dies zeige sich eindrücklich in den Pflegeheimen. Seit die Mehrheit der Heimbewohnerinnen und -bewohner geimpft sei, komme es kaum mehr zu schweren Krankheitsverläufen.

Allerdings kann es in Altersheimen weiterhin zu einer Häufung von Coronafällen kommen. Das Pflegezentrum Baar ist derzeit deswegen für Besucherinnen und Besucher geschlossen, wie es auf dessen Webseite heisst. Gemäss eines Berichts von CH Media-Medien wurden rund ein Dutzend Bewohnerinnen und Bewohner sowie Angestellte positiv auf das Virus getestet.