Kantonsrat ZG Kantonsrat verankert Massnahme für Zugersee-Belüftung im Richtplan

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4.7.2024 - 11:14

Der Zugersee muss saniert werden. (Archivbild)
Der Zugersee muss saniert werden. (Archivbild)
Keystone

Der Zuger Kantonsrat hat am Donnerstag verschiedene Anpassungen im kantonalen Richtplan einstimmig genehmigt. Eine davon betrifft die geplante Belüftung zur nachhaltigen Sanierung des Zugersees, die bei den Fischern auf Kritik stösst.

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Der Zugersee befindet sich mit einem Phosphorgehalt von knapp 80 Milligramm pro Kubikmeter nach wie vor in einem stark nährstoffreichen Zustand und damit deutlich über dem gesetzlich geforderte Wert von 30 Milligramm pro Kubikmeter, wie aus dem Bericht und Antrag der Regierung hervor geht.

Phosphor wird hauptsächlich als Dünger verwendet. Überschüssiger Phosphor sammelt sich im Boden an. Bei Regen oder Bodenerosion kann Phosphor in Gewässer gelangen, was besonders in Seen das Wachstum von Algen und Pflanzen fördert.

See-externe und see-interne Massnahmen

Um den Zugersee nachhaltig zu sanieren, sind see-externe und see-interne Massnahmen geplant. Da sich die see-internen Massnahmen auf Raum und Umwelt auswirken, müssen sie im im Richtplan verankert werden. See-externe Massnahmen sind bessere Siedlungsentwässerung und Massnahmen in der Landwirtschaft, sie wurden bereits angegangen.

See-intern ist eine sogenannte Zirkulationsunterstützung geplant. Diese ermöglicht die Aufnahme von Sauerstoff im Tiefenwasser. Mittels einer Kompressionsanlage soll im Winter Druckluft in das südliche Seebecken getragen werden, um natürliche Zirkulation des Sees wiederherzustellen. Dieser Prozess entfernt das Phosphor-Depot im Tiefenwasser kontrolliert und langsam über die Lorze aus dem See und reichert gleichzeitig das Tiefenwasser mit Sauerstoff an.

Rat begrüsst Belüftungsmassnahme

Die SP-Fraktion unterstütze die see-internen Massnahmen explizit, wie Sprecherin Barbara Gysel sagte. Die Seesanierung sei ein komplexes Thema, «das uns weiterhin beschäftigen wird», sagte sie. Aber auch die see-externen Massnahmen seien wichtig, um den Ursachen Rechnung zu tragen, betonte Gysel.

Die vorgesehenen Belüftungsmassnahmen erachtet die GLP-Fraktion «als sinnvoll», wie Martin Zimmermann (GLP) sagte. «Leider hat es hier aber scheinbar wieder den Bund gebraucht, damit uns etwas Beine gemacht wurde», kritisiert er. Er hätte sich hier vom Kanton «mehr Proaktivität» gewünscht.

Die FDP-Fraktion war der Meinung, dass die bereits getroffenen see-externen Massnahmen nicht ausreichten und zusätzliche see-interne Massnahmen notwendig seien, wie Sprecher Thomas Gander sagte.

Die vorgesehene Lösung erachtete die FDP-Fraktion als «einen möglichen Weg», dessen Wirkung jedoch erst in einigen Jahren zu sehen sein werde. Je nach technischem Fortschritt sind für die FDP in Zukunft auch andere Lösungen denkbar. «Im Idealfall kann das nährstoffreiche Phosphor aus dem See zur Weiterverwendung abgebaut werden», sagte Gander.

Dies hob auch Erich Grob (Mitte), Vorstandsmitglieder des Zuger Bauernverbands, hervor: «Es wäre wünschenswert, wenn der Phosphor abgeschöpft und wiederverwendet werden könnte.»

Die ALG-Fraktion begrüsste die see-internenen Massnahmen mit der vorgesehenen Belüftung, wie Andreas Lustenberger sagte. «Wir nehmen uns heute einer Altlast früherer Generationen an und investieren in einen sauberen Zugersee für zukünftige Generationen», sagte er. Auch er betonte, dass die Regeneration nicht von heute auf morgen geschehe.

Kritische Fischer

Adrian Risi (SVP) bedauerte, dass die Fischer nicht einverstanden seien mit der Belüftung. Er hoffe, dass diese ins Boot geholt werden können.

Dasselbe hoffte auch Jean Luc Mösch (Mitte), Vorstandsmitglied beim Zuger Kantonaler Fischerei-Verband. Es sei unbestritten, das zur Reduktion des Phosphorgehalts im Zugersee etwas unternommen werden müsse, sagte er. Doch die Berufsfischer fühlten sich nicht richtig abgeholt.

Besonders in der kalten Jahreszeit sei Fangsaison der Zuger Rötel und der Seeforelle, führte Mösch aus. Eine Störung durch die geplanten see-internen Massnahmen auf diese «sehr sensiblen Fischarten» stehe durchwegs im Raum und müsse verhindert werden. Informationen und Erfahrungsberichte für die Fischer sind laut Mösch «zwingend».

Renaturierungsprojekte und Waldnaturschutzgebiete

Weitere Anpassungen im Richtplan betreffen neue Waldnaturschutzgebiete, neue Renaturierungsprojekte an Fliessgewässern und Seen, den Güterverkehr sowie den Autobahn-Halbanschluss Rotkreuz Süd.

Ebenfalls Teil des Richtplans sind diverse Anträge von Gemeinden, welche aus deren Ortsplanungsrevisionen hervorgingen. Darunter Unterägeri, Oberägeri und Neuheim.