Transport Kühne+Nagel tätigt in China grösste Übernahme der Firmengeschichte

SDA

22.2.2021 - 11:42

Der Hauptsitz des Logistikers Kühne+Nagel, der am Montag die grösste Übernahme der Firmengeschichte bekannt gegeben hat. (Archivaufnahne)
Der Hauptsitz des Logistikers Kühne+Nagel, der am Montag die grösste Übernahme der Firmengeschichte bekannt gegeben hat. (Archivaufnahne)
Keystone

Das Logistikunternehmen Kühne+Nagel macht einen grossen Expansionsschritt. Mit der Übernahme der chinesischen Apex International Corporation baut der Konzern aus Schindellegi SZ die Präsenz im asiatischen Raum stark aus.

Die 2001 in China gegründete Apex erzielte im Jahr 2020 mit rund 1'600 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von über 2,1 Milliarden Franken, wie Kühne+Nagel am Montag mitteilte. Es handelt sich damit um die grösste Akquisition, die Kühne+Nagel je machte – sie macht rund 10 Prozent des Jahresumsatzes von 2019 aus. Kühne+Nagel hat weltweit 78'000 Mitarbeiter.

Apex ist gemäss Kühne+Nagel einer der führenden Logistikanbieter in Asien, insbesondere im transpazifischen und innerasiatischen Raum. So wickelte Apex im Geschäftsjahr 2020 ein Luftfrachtvolumen von rund 750'000 Tonnen sowie ein Seefrachtvolumen von 190'000 TEU (Zwanzig-Fuss-Standardcontainer) ab.

Schätzungen liegen weit auseinander

Über Details der Transaktion haben die beiden Parteien Stillschweigen vereinbart. Die Nachrichtenagentur Reuters schätzt den Kaufpreis auf 1,5 bis 2 Milliarden US-Dollar, der Finanzdienstleister Jefferies auf 1,5 Milliarden Dollar, Baader Helvea auf 1,0 bis 1,3 Milliarden Dollar.

Der Kaufpreis soll aus liquiden Mitteln und – falls erforderlich – aus bestehenden Kreditlinien finanziert werden. Ein geringer Anteil der Apex-Aktien verbleibt nach dem Abschluss des Deals beim Management von Apex. Die Firma soll innerhalb der Kühne+Nagel-Gruppe eigenständig agieren.

Fokus auf Asien

«Die Übernahme von Apex ist ein wichtiger Meilenstein unserer Strategie mit Fokus auf Asien, eine der am schnellsten wachsenden Regionen der Weltwirtschaft», wird in der Mitteilung der Verwaltungsratspräsident von Kühne+Nagel, Jörg Wolle, zitiert.

Laut Detlef Trefzger, dem CEO von Kühne+Nagel, ermöglicht der Zusammenschluss es, «den Kunden ein attraktives Leistungsangebot im wettbewerbsintensiven asiatischen Logistikmarkt anzubieten, insbesondere in den Bereichen E-Commerce-Fulfilment, Hi Tech und E-Mobility.»

Tony Song, Präsident des Verwaltungsrats und CEO von Apex, erklärte zur Transaktion, dass Apex mit dem neuen Mehrheitsaktionär das globale Logistiknetzwerk erweitern und einen deutlichen Mehrwert für die Lieferketten der Kunden schaffen könne.

«Strategischer Meilenstein»

Analysten äusserten sich positiv zum Zukauf. Für die Bank Vontobel etwa ist dieser ein «strategischer Meilenstein, da sie sowohl die Position im innerasiatischen als auch im transpazifischen Güterverkehr stärkt».

Die Börse reagierte folglich am Montagmorgen positiv auf die Grossakquisition. Die Kühne+Nagel-Papiere stiegen gegenüber Freitag von 210,10 Franken auf bis 215,70 Franken. Gegen Mittag betrug der Wert 214,20 Franken, er lag damit 1,95 Prozent über dem vom Freitag, dies in einem tiefer stehenden Gesamtmarkt.

Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt der üblichen vertraglichen Abschlussbedingungen und der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden.

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