AusstellungKunstaktionen stellen Löwendenkmal-Touristen ins Zentrum
SDA
17.10.2019 - 19:01
Die neue Schau in der Kunsthalle Luzern rückt die Besucher des Löwendenkmals ins Zentrum, und was diese aus dem Monument machen. Bis am 22. Dezember gibt es dazu Ausstellungen, Aktionen und Gespräche.
2021 feiert der sterbende Löwe Luzerns seinen 200. Geburtstag. Der Verein Löwendenkmal 21 (L21) nimmt das Jubiläum zum Anlass, künstlerisch das Kriegsdenkmal und den Touristenmagneten zu ergründen.
2018 fand eine ersten Ausstellung unter dem Motto «Löwen Safari» statt, nun folgt «Der Löwe sind wir». Die zweite Ausstellung blicke auf diejenigen, die den Löwen betrachteten, teilte L21 anlässlich der Vernissage vom Donnerstag mit.
Das Löwendenkmal gehört zum Luzerner Selbstverständnis. Es ist aber auch bei den Touristen äussert beliebt – es wird jährlich von geschätzten 1,4 Millionen Personen besucht. Sie würden sich für ein Selfie vor dem Denkmal in Pose werfen und den Löwen massenhaft bildlich vervielfältigen und verbreiten, erklärte L21 den Hintergrund der Ausstellung mit.
Die in Kriens lebende Unterwasserfotografin Heidi Hostettler zeigt in ihrem Kunstprojekt «Im Teich» indes ein anderes Bild vom Denkmal, als es die Touristen zu sehen bekommen und abknipsen. Sie fotografierte tauchend im Bassin vor dem Löwendenkmal. Ihre Fotos zeigten überraschende Ansichten eines vermeintlich erschöpfend abfotografierten Ortes, teilten die Organisatoren der Ausstellung mit.
Löwendenkmal-Fotos auf Instagram
Der Zürcher Künstler Fernando Obieta fischt für seinen Beitrag «circular instant» mit Hilfe eines selbst programmierten Algorithmus Löwendenkmal-Fotos aus Instagram. Das Künstlerkollektiv Labor Luzern nimmt sich den individuellen Sichtweisen auf das Denkmal an.
Die Baslerin Andrea Iten sucht in ihrem Beitrag «zu Tisch» nach Alternativen zum Löwendenkmal. Die Gäste nehmen zwischen von der Künstlerin geschaffenen Löwenkissen für eine Teezeremonie Platz und bestimmen Lieblingsorte. Diese werden dann fotografiert und zu einer neuen Kissenserie verarbeitet, die in der Ausstellung selbst einem Monument, vor dem das Publikum posieren kann, gemacht wird.
Der in Deutschland und der Schweiz arbeitende Künstler und Soziologe Till Velten nennt seine Ausstellung «das Löwendiktat». Mit Hilfe einer Videokamera versuchte er, den Touristenströmen näherzukommen. Er schuf aus dieser Recherche in der Kunsthalle eine Rauminstallation.
Kuratiert wurde «Der Löwe sind wir» von Peter Fischer. Er führt am 23. Oktober durch die Ausstellung. Ferner stehen diverse Gesprächsrunden auf dem Programm, so mit Künstlern und Personen aus der Tourismusindustrie.
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