IndustrieLandis+Gyr erleidet Verlust – Steuerprobleme in den USA
SDA
12.10.2020 - 09:45
Landis+Gyr hat im ersten Halbjahr 2020 wegen Restrukturierungskosten einen Verlust erlitten. Covid und regulatorische Verzögerungen bei Projektgenehmigungen bremsten die Umsatzentwicklung. In den USA ficht das Unternehmen zudem gegen eine Steuerveranlagung.
Der Umsatz sackte im ersten Semester (per Ende September) um 27 Prozent auf 623,5 Millionen US-Dollar ab, wie der Zuger Anbieter von Energiemanagementlösungen am Montag rund zwei Wochen früher als geplant mitteilte. Covid-19 und regulatorische Verzögerungen bei Projektgenehmigungen hätten einen «signifikanten» Einfluss auf das Geschäft in der Berichtsperiode gehabt.
Trotz vorübergehend unterbrochener und verlangsamter Installationen kam es nach Angaben des Unternehmens indes zu keinen nennenswerten Projektstornierungen. Der Auftragsbestand liegt bei 2,1 Milliarden Dollar und damit um gut 17 Prozent unter dem Wert des ersten Semesters 2019/20.
Sonderkosten drücken Ergebnis ins Minus
Die Anfang August angekündigte globale Restrukturierung soll wie geplant im laufenden Geschäftsjahr abgeschlossen werden. Zu dieser gehört die Streichung von 12 Prozent der weltweit 5800 Stellen, in Zug sind 30 der 250 Stellen betroffen. Die Kosten sollen dank dem Programm ab dem Geschäftsjahr 2021/22 jährlich um rund 30 Millionen US-Dollar gesenkt werden, wie der Konzern am Montag meldete.
Im ersten Semester wurden für die Restrukturierungsmassnahmen Kosten von 15,4 Millionen US-Dollar verbucht. Dies führte zu einem Konzernverlust von 2,0 Millionen, nach einem Gewinn von 71,8 Millionen in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Der operative Gewinn (EBITDA) fiel dabei um rund drei Viertel auf 31,8 Millionen Dollar zurück. Bereinigt um den Restrukturierungsaufwand sowie um Einmaleffekte lag der EBITDA bei 50,1 Millionen.
Nach der im Mai 2020 ankündigten Verschiebung der Entscheidung über die Auszahlung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2019 soll nun eine solche in der Höhe von 2 Franken je Aktie ausbezahlt werden. Darüber wird eine ausserordentliche Generalversammlung am 24. November befinden. Das Aktienrückkaufprogramm bleibt ausgesetzt.
Zum Ausblick heisst es wie schon im vergangenen Mai, dass es schwierig sei, die Auswirkungen von Covid auf den Umsatz abzuschätzen. Für das Gesamtjahr 2020/21 wird mit einem Umsatz in der Grössenordnung von 1,3 bis 1,4 Milliarden US-Dollar gerechnet sowie mit einer im zweiten Semester gegenüber dem ersten verbesserten EBITDA-Marge.
Strittige 22 Millionen Dollar
Landis+Gyr informierte zudem über einen Konflikt mit den amerikanischen Steuerbehörden. Das Unternehmen wehrt sich gegen eine Steuerveranlagung im Umfang von rund 22 Millionen US-Dollar.
Das Washington Department of Revenue (WADOR) habe eine Steuerveranlagung «für eine andere Steuerart als Gewinnsteuer» in der Höhe von rund 22 Millionen Dollar gesprochen, einschliesslich Strafgebühren und Zinsen, teilte Landis+Gyr mit. Diese Veranlagung stehe «im Widerspruch zu geltenden Gesetzen und Gerichtsurteilen in ähnlichen Fällen».
Der endgültige Ausgang dieses Falles sei zwar nicht vorhersehbar, es sei aber wahrscheinlich, dass die Veranlagung der Steuerbehörde in der Berufung aufgehoben werde, zeigt sich Landis+Gyr zuversichtlich. Rückstellungen für den Fall seien keine gebildet worden.
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