Wasserbau Letzte Etappe der Seeschüttung im Urnersee beginnt 2023

kad, sda

22.11.2022 - 09:05

Die Pontonanlage, die zum Schutz vor Trübung zum Einsatz kommt, wird derzeit im Industriehafen Flüelen aufgebaut - im Hintergrund liegt das Schüttgebiet.
Die Pontonanlage, die zum Schutz vor Trübung zum Einsatz kommt, wird derzeit im Industriehafen Flüelen aufgebaut - im Hintergrund liegt das Schüttgebiet.
Keystone

Der Kanton Uri nutzt 4,9 Millionen Tonnen Gestein aus dem Tunnelbau, um im Urnersee weitere Flachwasserzonen zu schaffen. Die Seeschüttung soll im nächsten Jahr beginnen und bis 2028 dauern. Sie schliesst die Seeufer-Aufwertung ab, die in den 1990er-Jahren begann.

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Das Material wird in den Gebieten «Allmeini» und «Schanz» beim Südufer des Urnersees abgelagert, sodass dort weitere sechs Hektaren Flachwasserzonen entstehen. Das entspricht rund acht Fussballfeldern neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere, wie die Projektleitung Seeschüttung am Dienstag mitteilte.

Das Reuss-Delta im Urnersee litt unter dem Kiesabbau und der Flussverbauung, sodass 1985 ein Gesetz zum Schutz des Deltas erlassen wurde. Ab 1992 wurde der Reusskanal zurückgebaut und das Delta geöffnet, zwischen 2001 und 2008 erfolgte eine erste Seeschüttung mit Gesteinsmaterial vom Gotthard-Basistunnel und Flüeler-Umfahrungstunnel. So entstanden drei Naturschutz- und drei Badeinseln.

Das Gesteinsmaterial, das nun versenkt wird, stammt von der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels und dem Sisikoner Tunnel auf der Neue Axenstrasse. Die Vorbereitungsarbeiten seien auf Kurs, damit im Frühling 2023 erstes Gestein aus der Gotthard-Röhre eintreffen könne.

Neue Förderbänder und Weiche

So seien im Industriehafen in Flüelen neue Förderbänder installiert worden. Diese bewältigen doppelt so viel Material pro Stunde wie bei der ersten Schüttung. Vom Gotthard her wird das Gestein per Bahn direkt zu einem Schüttschiff befördert, dank einer zweiten Weiche soll es schneller abgeladen werden können.

Aktuell wird eine Pontonanlage im Hafen Flüelen aufgebaut. Sie wird später bei den Schüttstellen verankert, damit am richtigen Ort geschüttet wird und das Wasser weniger getrübt wird.