Nidwalden tritt der Charta Lohngleichheit im öffentlichen Sektor nicht bei. Der Landrat hat am Mittwoch ein Postulat mit 41 zu 12 Stimmen abgelehnt.
Postulantin Susi Ettlin Wicki (SP/Grüne) sagte, seit 37 Jahre hätten Mann und Frau einen verfassungsmässigen Grundsatz auf gleiche Löhne. Die Realität sehe aber anders aus, die öffentliche Hand müsse deswegen eine Vorbildfunktion übernehmen. 14 Kantone und 50 Gemeinden sowie der Bund hätten die Charta unterschrieben, so auch die Kantone Luzern und Uri oder die Städte Luzern, Kriens und Zug.
In der Nidwaldner Kernverwaltung gibt es eine Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen von 3,3 Prozent. In der Lehrerschaft ist die Differenz noch kleiner. Dies sei erfreulich, sagte Ettlin. Umso weniger verstehe sie, weswegen die Regierung auf eine Unterzeichnung der Charta verzichten wolle. Nidwalden könne mit einer Unterzeichnung nur an Image gewinnen.
Peter Waser (SVP) sagte als Sprecher der vorberatenden Kommission, dass Nidwalden alle Forderungen der Charta erfülle. Mit der Unterzeichnung würde es keine Verbesserung geben, aber der Kanton würde sich reiche administrative Kosten aufbürden.
Die drei bürgerlichen Fraktionen teilten diese Ansicht. Niklaus Reinhard (FDP) erklärte etwa, der Titel des Postulats sei verlockend. Er störte sich aber daran, dass auch private Unternehmen, die für die öffentliche Hand tätig sein wollten, sich demselben Regime unterwerfen müssten. Die Sprecher der SVP und der CVP sagten, man solle den Markt spielen lassen.
Thomas Wallimann (Grüne/SP) sagte, der Markt habe kein Interesse an Gleichberechtigung, denn Wettbewerb sei nur bei Ungleichheit möglich. Zeichen setzen könnten nur die, die Privilegien hätten. Es gehe hier nicht um eine Nettigkeit. Gleichberechtigung koste, auch die Einführung des Frauenstimmrechts habe gekostet.
Für gleiche Arbeit sollte man den gleichen Lohn erhalten, sagte Finanzdirektor Alfred Bossard. Um die Lohngleichheit regelmässig zu überprüfen, sei aber keine Unterzeichnung einer Charta nötig.
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