Coronavirus – Schweiz Luzerner Gemeinden müssen Kinderbetreuung anbieten

SDA

13.3.2020 - 18:14

Abstand halten war auch an der Medienkonferenz der Luzerner Regierung zu den Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus Gebot der Stunde.
Abstand halten war auch an der Medienkonferenz der Luzerner Regierung zu den Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus Gebot der Stunde.
Source: David Kunz, Keystone-SDA

Der Kanton Luzern geht im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus weiter als der Bund und schliesst die Schulen bis nach den Osterferien. Für deswegen nötige Betreuungsangebote nimmt er die Gemeinden in die Pflicht.

Der Regierungsrat verpflichte die Gemeinden, ein Betreuungsangebot für einzelne Kinder im Kita-, Kindergarten- und Primarschulalter anzubieten, sagte Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos) am Freitag vor den Medien. Es gäbe bereits heute Betreuungsangebote.

«Wir gehen aber davon aus, dass diese nur in Ausnahmefällen beansprucht werden.» Es sollen nicht ganze Schulen in die Fremdbetreuung geschickt werden.

Luzern verzichtet auf Präsenzunterricht bis am 10. April und damit länger, als es der Bund vorgab. «Wir sehen keinen Zweck, noch eine Woche vor den Osterferien Schulen mit Präsenzunterricht zu betreiben», sagte Schwerzmann.

Fernunterricht als Gebot der Stunde

Er betonte, die Schulen seien für Schüler geschlossen, nun sei Fernunterricht das Gebot der Stunde. Zahlreiche Schulen seien dazu in der Lage. Lehrpersonen könnten von zu Hause aus arbeiten. In der Primarschule müsse es über Hausaufgaben gelöst werden, hier seien die Eltern gefordert.

Nicht betroffen von der Schliessung seien die Heilpädagogischen Schulen in Schüpfheim und Hohenrain. Dabei handle es sich um Schul- und Wohninstitutionen. Die grösste Herausforderung sei es sicherzustellen, dass Fernunterricht so bald wie möglich stattfinden könne. Auch müsse die Durchführung bereits geplanter Prüfungen organisiert werden, denn etwa eine Matura könne nicht einfach um ein Jahr verschoben werden.

Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle stieg im Kanton Luzern am Freitag auf 18. Der Regierungsrat rief aufgrund der Corona-Pandemie eine «besondere Notlage» aus. Zu deren Bewältigung wurde der kantonale Führungsstab eingesetzt. Dieser berät die Regierung, koordiniert die Einsatzkräfte und ist etwa für Vorsorgeplanung, Information, die Hotline sowie die Verteilung von Schutz- und Hygienematerial zuständig.

Menschenleben retten

Gesundheitsdirektor Guido Graf (CVP) sagte, es gelte, soviele Menschenleben wie möglich zu retten. Dafür seien einschneidende Massnahmen nötig. «Wenn wir das nicht machen, haben wir in zwei Wochen norditalienische Verhältnisse.»

So dürfen etwa bis Ende April Hotels und Restaurants mit mehr als 50 Plätzen nur dann offenbleiben, wenn sich nicht mehr als 50 Personen gleichzeitig im Lokal befinden und die vom Bund erlassenen Vorschriften zu Hygiene und Abstand eingehalten werden.

Bewilligungen für Veranstaltungen von mehr als 100 Personen sind aufgehoben. Die öffentlichen Verkehrsbetriebe müssten einen angemessenen Dienst garantieren. Ob die Massnahmen wirken, werde sich in zehn bis vierzehn Tagen zeige, sagte Graf.

Für die Kantonsangestellten gilt, sofern es möglich ist, Homeoffice. Auch setze man auf flexible Arbeitszeiten, um die ÖV-Nutzung breiter zu verteilen.

Wirtschaftsdirektor Fabian Peter (FDP) betonte, die Luzerner Regierung wolle keinen Stillstand. «Arbeiten muss weiterhin möglich sein.» Die Regierung sei erfreut über das Massnahmenpaket im Umfang von 10 Milliarden Franken des Bundes. Man werde die Massnahmen jetzt prüfen, sagte Peter.

Falls es nicht ausreiche, werde die Regierung weitere Schritte prüfen. Dabei gehe es etwa um Steuern und Gebühren, die Aufschub von Zahlungsfristen und darum, Liquidität für die Luzerner Wirtschaft sicherzustellen.

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