Zentralschweiz Luzerner Lichtfestival thematisiert Strommangel mit «Lilu-Dorf»

kad, sda

11.1.2023 - 18:34

ÄON heisst die 30-minütige Inszenierung des Zürcher Künstlerkollektivs Projektil.
ÄON heisst die 30-minütige Inszenierung des Zürcher Künstlerkollektivs Projektil.
Keystone

Das 4. Luzerner Lichtfestival Lilu macht aus der Not eine Tugend: Neben den 16 Licht-Installationen thematisiert es den Energieverbrauch in einem eigenen «Lilu-Dorf» beim KKL. Erstmals wird zudem die Jesuitenkirche mit einer Lichtshow bespielt.

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ÄON heisst die 30-minütige Inszenierung des Zürcher Künstlerkollektivs Projektil, die den Kirchenraum an der Reuss in allerlei Farben und Formen taucht. Sie erzählt die Metamorphose der vier Jahreszeiten mit Vogelgezwitscher, Schneegestöber, Blitz und Donnergrollen, grünendem Blätterwald und Flammen. Dazu gibt es die passende Musik von Vivaldi. Zweimal täglich wird zudem Orgelmusik gespielt.

Bisher war jeweils die Hofkirche Schauplatz einer grösseren Lichtshow gewesen. Man habe einen anderen Standort gewählt, um den Besucherinnen und Besuchern etwas Neues zu bieten, sagte Sandrina Estrada-Glaser vom Festival am Mittwoch anlässlich einer Medienpräsentation. Zudem sei die Jesuitenkirche grösser und biete mehr Platz für die Installation.

Während der Eintritt für das Lichtspektakel in der Kirche kostenpflichtig ist, sind die anderen Installationen gratis zu sehen. Das Festival verbraucht während der elf Tage etwa soviel Strom wie ein bis zwei Einfamilienhäuser in einem Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr, als es 21 Shows zu sehen gab, sollen rund 30 Prozent Energie gespart werden.

Tierische Installationen

Der Stromverbrauch sei auch ein Kriterium gewesen bei der Auswahl der Installationen. So habe die Jury nur Shows gewählt, die mit LED-Lampen auskommen. Insgesamt sind rund 40 Projektoren im Einsatz. Erneut war das Interesse an einem Auftritt in Luzern mit rund 200 eingereichten Projekten gross.

Einen tierischen Bezug haben gleich mehrere Shows, die es ins Programm geschafft haben: Beim Inseliquai ist ein Feld voller Glühwürmchen zu sehen, am KKL-Dach kann das Publikum interaktiv Wasserwesen erschaffen, bei der Landungsbrücke wartet ein Eichhörnchen auf Nüsse und an der Peterskapelle erzählen animierte Fische eine Geschichte.

An der Bahnhofstrasse empfindet eine Animation einen Bankraub nach und an der Pilatusstrasse fahren LED-Leuchtkugeln über eine Kugelbahn. Kurzfristig ins Programm aufgenommen haben die Festivalmacher ein «Lilu-Village» beim KKL, das die Besucherinnen und Besucher mit dem Thema Energiesparen konfrontiert. Sie können dort mittels Handkurbel, Fahrrad oder Zitrone selber Strom erzeugen und erhalten Informationen zum Stromverbrauch des Lilu.

Das Gesamtbudget beträgt erneut gut 1 Million Franken. Getragen wird das Lichtfestival vom Verein Lilu, der von den Luzerner Hotels und von Luzern Tourismus gegründet wurde. Die letzte Austragung des Festivals 2022 hatte rund 110'000 Menschen zu den Installationen gelockt, was einem neuen Besucherrekord entsprach. Das Lilu dauert bis am 22. Januar. Die Lichtinstallationen sind täglich von 18 bis 22 Uhr in Betrieb.