Kriminalität Luzerner Staatsanwaltschaft erreicht mit 54'500 Fällen Höchstwert

liku, sda

12.3.2024 - 10:16

Der Luzerner Oberstaatsanwalt Daniel Burri informiert über die Kriminalität im Kanton. (Archivaufnahme)
Der Luzerner Oberstaatsanwalt Daniel Burri informiert über die Kriminalität im Kanton. (Archivaufnahme)
Keystone

Die Jahresstatistik der Luzerner Staatsanwaltschaft hat 2023 mit 54'500 eingegangenen Fällen einen neuen Höchstwert erreicht. Angestiegen sind die Deliktszahlen im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln sowie auch im Strassenverkehr.

Keystone-SDA, liku, sda

28'823 Fälle von Wiederhandlungen gegen das Strassenverkehrsgesetz verzeichnete die Staatsanwaltschaft 2023, wie aus ihrem Jahresbericht hervorgeht. 1893 mehr als im Vorjahr. Bei den Wiederhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetzes sind es 2358 Fälle. 30 Prozent mehr als 2022.

«Die interkantonale und auch internationale Drogenkriminalität ist nach wie vor ein grosses Thema, dass uns beschäftigt», sagte Daniel Burri, Oberstaatsanwalt des Kantons Luzern an einer Medienkonferenz vom Dienstag. Der schwere Drogenhandel weite sich europaweit aus, und die Bekämpfung der Drogenkriminalität binde enorme Ressourcen.

In den vergangenen Jahren konstant zugenommen hätten auch die Fallzahlen im Bereich «Fahren in fahrunfähigem Zustand». 2023 waren dies 978 Personen. 442 Personen fuhren unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss, 388 Personen waren mit über 0,8 Promille unterwegs und 148 mit 0,5 bis 0,79 Promille. Laut Burri hätte es gar einen Fall gegeben, bei dem ein Autolenker mit 3,3 Promille erwischt worden war. 87 Prozent der Delinquenten waren Männer.

Von den insgesamt 2113 Verkehrsunfällen 2023 im Kanton Luzern waren 226 Fälle dem Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten zuzuschreiben. Es gab keine tödlichen Unfälle, bei denen Betäubungsmittel hauptursächlich für das Unfallgeschehen waren, wie es im Bericht heisst.

Sechs Fälle von Femizid

Bei den 42 seit 2018 versuchten und vollendeten Tötungsdelikten sei besonders augenfällig, dass jeder zweite Täter psychische Störungen aufweise, sagte Burri. Dies war bei 19 Tötungsdelikten der Fall. Insgesamt gab es 30 versuchte und 12 vollendete Tötungsdelikte. 2023 waren es 9 Delikte.

In 38 Fällen waren die Täter Männer. Die Opfer waren in 29 Fällen männlich, in 13 Fällen weiblich. 27 der Täter oder der Täterinnen stammten aus dem Ausland, 15 aus der Schweiz. Ein Drittel der Tötungsdelikte ereignete sich innerhalb einer Partnerschaft oder im familiären Umfeld. In sechs Fällen handelte es sich um Femizid, so Burri.

79 Prozent der Täter männlich

79 Prozent der 54'500 Fälle wurden von Männern begangen, 21 Prozent von Frauen. Die Frauen verübten laut Bericht die meisten Delikte im Bereich «Rechtspflege, Amts- und Berufspflicht und Bestechung» oder «strafbare Handlungen gegen die Ehre sowie den Geheim- und Privatbereich». Darunter fielen laut Guido Emmenegger, Leiter Zentrale Dienste der Staatsanwaltschaft, Tatbestände wie falsche Anschuldigungen, Begünstigung oder Irreführung der Rechtspflege.

Bei den Männern werden die meisten Delikte im Bereich «strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität und Familie» sowie «gemeingefährliche Verbrechen und Verbrechen gegen die öffentliche Gesundheit» verübt.

Der Anteil ausländischer Delinquenten lag 2023 bei 45 Prozent. Mit 95 Prozent wurden die meisten Delikte im Bereich «Ausländerrecht» ausgeübt.