Immobilie Luzerner Stadtrat muss Abriss von Soldatenstube überdenken

kad, sda

4.2.2021 - 17:25

Der Abriss der Soldatenstube an der Luzerner Allmend war im Luzerner Stadtparlament umstritten. (Archivbild)
Der Abriss der Soldatenstube an der Luzerner Allmend war im Luzerner Stadtparlament umstritten. (Archivbild)
Keystone

Der Luzerner Stadtrat muss beim geplanten Abriss der Soldatenstube, die von legalisierten Hausbesetzern bewohnt wird, noch einmal über die Bücher. Das Stadtparlament hat in seiner Sitzung vom Donnerstag äusserst knapp ein dringliches Postulat überwiesen, das die baufällige Liegenschaft stehen lassen will.

Mit 22 zu 21 Stimmen bei 3 Enthaltungen genehmigte der Grossstadtrat den Vorstoss von Links-Grün, der die Regierung auffordert, einen vorläufigen Verzicht auf den Abriss des Wohngebäudes am Murmattweg und bauliche Massnahmen für die Sicherung für ein Jahr zu prüfen.

In der 1935 erbauten Soldatenstube wohnt seit 2018 eine Gruppierung, die sich «Familie Eichwäldli» nennt. Sie nutzt das Gebäude zum Wohnen und als Ort der Begegnung. Die Stadt legalisierte die einstige Besetzung mit einem Gebrauchsleihvertrag. Weil sie das Gebäude als baufällig einstuft und eine Instandstellung unverhältnismässig wäre, verlängerte sie den Vertrag nicht und setzte eine Frist zum Auszug bis Mitte Februar 2021.

Ende Januar demonstrierten rund 300 Personen gegen den Abbruch. Sie machten der Stadt den Vorwurf, nicht zu partizipativen Prozessen bereit zu sein. Auch die Postulanten forderten, dass Quartierkräfte für eine kreative Zwischennutzung einbezogen werden. «Man muss wissen, was auf dem Grundstück passiert, bevor das Haus abgerissen wird», sagte Jona Studhalter (Junge Grüne) im Rat.

Er hielt zudem fest, dass ein Holzhaus nicht plötzlich einstürzen könne. Mitunterzeichner Mario Stübi (SP) warnte vor einem übereilten Handeln.

100'000 Franken Investitionen

Dem widersprach der Sprecher der SVP. Es sei nicht übereilt, man spreche schon seit Jahren vom Abriss, sagte er. Der Stadtrat solle keine weiteren Steuergelder in die Sanierung des Gebäudes investieren. Die letzte Frist sei durchzusetzen.

Auch FDP, GLP und CVP lehnten das Postulat ab. Mit einer Verlängerung würde man das Problem nur auf nächstes Jahr verschieben, sagte die CVP-Sprecherin.

Der Stadtrat hielt fest, er habe in den vergangenen zwei Jahren 150'000 Franken in das Gebäude investiert, für einen Erhalt wären weitere 100'000 Franken nötig, sagte Baudirektorin Manuela Jost (GLP). Man halte am geplanten Abriss fest. Ziel sei es, auf dem dem Areal dereinst ein Naturvorranggebiet zu realisieren.

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