Flüchtlingsunterkunft Marienburg beherbergt künftig Schule für Gesundheitsberufe

rl, sda

4.3.2024 - 08:11

Die Marienburg war zu Beginn des Ukrainekriegs als Flüchtlingsunterkunft eingerichtet worden. (Symbolbild)
Die Marienburg war zu Beginn des Ukrainekriegs als Flüchtlingsunterkunft eingerichtet worden. (Symbolbild)
Keystone

In die Marienburg in Wikon LU zieht Mitte 2024 eine Schule ein. Die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft wird damit beendet.

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Das in Altdorf UR ansässige Bella Vista Institute of Higher Education hat gemäss einer Mitteilung vom Montag einen Mietvertrag über 15 Jahre abgeschlossen. Das frühere Benediktinerinnenkloster gehört der Transterra Immobilien AG.

Das Bella Vista Institut of Higher Education will in Wikon Aus- und Weiterbildungen in Gesundheitsberufen anbieten. Es sollen vor allem ausländische Fachkräfte für den deutschsprachigen Raum ausgebildet werden. Der Fokus liege in den Bereichen Kultur, Recht und Sprache, teilte das Institut mit. Es rechnet für das Herbstsemester mit 50 bis 100 Personen, welche das Angebot nutzen wollen.

In Altdorf bietet das Bella Vista Institut gemäss der Mitteilung Ausbildungen in den Bereichen Gesundheit, Tourismus und Wirtschaft an. Wikon wird als Standorterweiterung bezeichnet und unter dem Namen Lucerne International Academy geführt.

Wohnen und Lernen

Die Studentinnen und Studenten sollen in der Marienburg nicht nur Kurse besuchen, sondern auch wohnen. Das Schloss erfülle mit seinen Räumlichkeiten alle Anforderungen für einen neuen Campus, teilte das Institut mit.

Die Benediktinerinnen waren 2019 aus der Marienburg ausgezogen. 2003 war das dortige Mädcheninternat geschlossen worden. Der Gemeindepräsident von Wikon, André Wyss (SVP), wird in der Mitteilung dahingehend zitiert, dass eine Bildungsinstitution gut zur jahrzehntelangen früheren Nutzung passe. Wyss rechnet zudem für seine Gemeinde mit zusätzlichen Steuereinnahmen, weil für die Schule eine AG mit Sitz in Wikon gegründet werden solle.

Für ukrainische Flüchtlinge gemietet

Der Kanton Luzern hatte im Frühjahr 2022 nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine in der ehemaligen Klosteranlage eine sogenannte Temporäre Asylunterkunft (TUK) eingerichtet. Die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft war auf zwei Jahre beschränkt. Gemäss der Mitteilung wird der auf Ende März 2024 befristete Vertrag um drei Monate verlängert.

Aktuell wohnen in der Marienburg rund 160 Personen, wie es bei der Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen auf Anfrage hiess. Sie werden individuell in Kantonswohnungen, also in Wohngemeinschaften oder Familienwohnungen, untergebracht.

Der Betrieb der Füchtlingsunterkunft war nicht ohne Nebengeräusche verlaufen. Ukrainische Flüchtlinge beschwerten sich, die Rede war von unzulässigen Reiseeinschränkungen, von der Streichung von Sozialleistungen oder vom Fehlen qualifizierter Übersetzer. Die parlamentarische Aufsichts- und Kontrollkommission kam zum Schluss, dass Betrieb und Vorschriften rechtmässig und zweckmässig sei.