Die Zahl der Straftaten im Kanton Luzern ist im Coronajahr 2020 stark angestiegen. Die Polizei verzeichnete 17'610 Fälle, insbesondere bei den Gewaltdelikten gab es eine deutliche Zunahme. Die Sicherheitskräfte waren vermehrt im öffentlichen Raum unterwegs, das Globalbudget wurde überschritten.
Keystone-SDA, kad, sda
25.03.2021, 10:15
SDA
Die präventive Präsenz sei auf rund 94'000 Stunden erhöht worden, teilte die Luzerner Polizei am Donnerstag anlässlich der Präsentation ihres Jahresberichts mit. Im Vorjahr waren die Polizistinnen und Polizisten noch 83'000 Stunden präventiv unterwegs gewesen.
Trotz Isolations- und Quarantänefällen im Corps sei man verstärkt im öffentlichen Raum unterwegs gewesen. Das war möglich, weil weniger Aus- und Weiterbildung betrieben wurden und zeitweise kleinere Polizeiposten geschlossen blieben.
Auch fielen Ordnungsdiensteinsätze, beispielsweise bei Grossveranstaltungen oder Fussballspielen weg, erklärte Adi Achermann, Kommandant der Luzerner Polizei.
Während des Lockdowns im Frühjahr stellte die Polizei 2055 Ordnungsbussen aus, etwa bei zu grossen Menschenansammlungen oder fehlendem Sicherheitsabstand.
Auch sei es im Coronajahr zu mehr Fällen von häuslicher Gewalt gekommen, diese Zahl stieg von 420 auf 463. Allerdings liege sie im langjährigen Mittel. Wegen der Corona-Bestimmungen war auch die Gastgewerbe- und Gewerbepolizei besonders gefordert.
Vier Tötungsdelikte
Die Zahl der Straftaten stieg um rund 500 an. Gleichzeitig sei auch die Aufklärungsquote auf 44 Prozent gestiegen im Vergleich zu 42,1 Prozent im Vorjahr.
Die Polizei registrierte 352 Gewaltstraftaten, 14 mehr als im Vorjahr. Darunter waren auch vier vollendete Tötungsdelikte. Bei diesen konnten die Beschuldigten den Strafuntersuchungsbehörden zugeführt werden. Konstant blieb die Zahl der Einbrüche mit 1066.
Der Personalbestand wuchs um rund 22 Vollzeitstellen. Damit reagierte die Polizei insbesondere auf die Aufgaben in der Cyberkriminalität. 1048 solche Delikte wurden in der Wirtschaftskriminalität registriert, über die Hälfte konnte aufgeklärt werden.
Tiefere Busseneinnahmen
Als «nicht besonders gut» bezeichnete Kommandant Achermann das finanzielle Ergebnis. Der Aufwand war zwar kleiner als budgetiert, das Globalbudget von 89,6 Millionen Franken wurde aber um 2,7 Millionen Franken überschritten.
Dies ist auf reduzierte Einnahmen bei gewerbepolizeilichen Bewilligungen, deutlich tieferen Passbezügen und beschränkten Bussenerträgen während des Lockdowns zurückzuführen.
Einen erfreulichen Rückgang gab es bei den Verkehrsunfällen: Diese sanken auf 2025 von 2138. Allerdings gab es mehr Todesopfer und die Zahl der Schwerverletzten verdoppelte sich auf 230. Das sei unter anderem den E-Bikes geschuldet.
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