Bildung Neues Lohnmodell für Lehrpersonen soll Beruf attraktiver machen

kad, sda

29.3.2023 - 11:06

Ein Grossteil der Lehrpersonen im Kanton Luzern macht den Lohn mitverantwortlich für den Lehrermangel. (Symbolbild)
Ein Grossteil der Lehrpersonen im Kanton Luzern macht den Lohn mitverantwortlich für den Lehrermangel. (Symbolbild)
Keystone

Tiefe Löhne und verhaltensauffällige Kinder: Das macht in den Augen der Luzerner Lehrerinnen und Lehrer den Beruf weniger attraktiv. Der Luzerner Bildungsdirektor will dem Lehrermangel unter anderem mit einem neuen Lohnmodell begegnen.

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6500 Lehrpersonen unterrichten im Kanton Luzern, über 220 Stellen sind aktuell neu zu besetzen. Das seien etwa gleich viele wie im vergangenen Jahr, sagte Martina Krieg, Leiterin der Dienststelle Volksschulbildung am Mittwoch vor den Medien. Damit dies gelinge, brauche es «Kreativität».

So würden etwa pensionierte Lehrpersonen angeschrieben, Stelleninserate in Süddeutschland geschaltet und die Schulleitungen verstärkt unterstützt. Aber die Prognose zeige, dass in drei Jahren an der Sekundarstufe 50 Lehrpersonen fehlen dürften.

Für den Luzerner Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos) ist der Lehrermangel ein «strukturelles Problem». Befeuert werde er von steigenden Schülerzahlen, vielen Pensionierungen und Teilzeitarbeit. «Schnellschüsse» seien hier nicht angezeigt, weshalb der Kanton in einem ersten Schritt 3000 Lehrpersonen im Kanton Luzern befragte über ihre Situation und die möglichen Gründe für den Lehrermangel.

«Freude muss man weitergeben»

Die Resultate, die am Mittwoch präsentiert wurden, zeigen: 73 Prozent der Befragten geben an, dass der Lohn den Lehrerberuf eher oder besonders unattraktiv macht. Krieg sagte dazu, Luzern habe zwar hohe Einstiegslöhne, stehe danach aber im Vergleich mit anderen Kantonen schlechter da, was zu vermehrter Abwanderung der Lehrpersonen führe.

Auch die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten werden mehrheitlich als Hemmschuh angegeben für den Einstieg ins Metier. Selbiges gilt für die Wertschätzung des Lehrerberufs. Man werde an dessen Image arbeiten, sagte Schwerzmann. Er appellierte aber auch an die Lehrpersonen, die ihre Tätigkeit nicht schlechtreden sollen. «Freude muss man weitergeben», sagte er.

Als Belastungsfaktoren gaben 88 Prozent der Befragten den Umgang mit verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern an. Dieses Problemfeld bereits erkannt hat die Pädagogische Hochschule (PH). Sie erarbeitet derzeit einen CAS-Lehrgang zu Verhaltensauffälligkeiten.

Dass Kinder herausfordernd seien, müsse das neue Normal werden, sagte Krieg. Ziel sei es, im Rahmen der Schule damit adäquat umgehen zu können. Die Wiedereinführung von Kleinkassen sei aber kein Thema.

Zu kompliziertes Lohnsystem

Seitens des Kantons befasst sich nun eine Arbeitsgruppe mit den Umfrageresultaten. Sie soll bis im Herbst mögliche Massnahmen und die dazugehörigen Kosten präsentieren. Hohes Potenzial gebe es etwa beim Ermöglichen von Fachkarrieren, sagte Krieg.

Ein längerfristiges Projekt ist derweil die Lohnfrage, zwei Jahre dürfte eine nötige Gesetzesänderung dauern. Bildungsdirektor Schwerzmann will beim Lohnsystem ansetzen. Das heutige, das sich von jenem der Kantonsverwaltung unterscheidet, sei zu kompliziert. So werde etwa viel über Entlastungslektionen geregelt, zudem hätten die insgesamt 6500 Lehrerinnen und Lehrer 15'000 Verträge.

Das neue System müsse eine Weiterentwicklung zulassen. «In Einzelfällen muss man mehr Lohn bezahlen können», sagte Schwerzmann. Ob es generell mehr Lohnsumme brauche, sei heute noch nicht zu beantworten.