ZentralschweizNeues Spital soll Urnerinnen und Urner im Kanton halten
kad, sda
21.6.2022 - 08:25
Nach drei Jahren Bauzeit eröffnet der Kanton Uri sein neues Spital in Altdorf. Die Bevölkerung hatte sich deutlich für den nun über 120 Millionen Franken teuren Bau ausgesprochen, gross ist das Interesse am Tag der offenen Tür vom Samstag. Nun sollen sich die Urnerinnen und Urner auch vermehrt im Kanton behandeln lassen.
Keystone-SDA, kad, sda
21.06.2022, 08:25
21.06.2022, 11:55
SDA
Das neue Urner Kantonsspital wird am 15. Juli offiziell übergeben. Die Investitionen belaufen sich gemäss aktuellem Stand auf 121 Millionen Franken, wie der Kanton am Dienstag anlässlich einer Medienkonferenz mitteilten. Das Urner Stimmvolk hatte 2017 für das Projekt 115 Millionen Franken bewilligt bei einer Kostentoleranz von +/- 15 Prozent.
Entstanden ist ein viergeschossiger Neubau mit 80 Betten, zwei Pflegestationen und drei Operationssälen. Die 23 Betten in der Tagesklinik lassen sich in eine Akut- oder Isolationsstation umwandeln.
Der Notfall ist mit acht Untersuchungskojen ausgestattet, die mehr Privatsphäre schaffen. Gynäkologie und Geburtshilfe sind neu in einer Frauenklinik zusammengefasst und vom übrigen Spital getrennt.
«Jahrhundertbau»
Mit dem Jahrhundertbau könne Uri den kommenden Generationen eine breite Notfall- und Gesundheitsversorgung anbieten, sagte Gesundheitsdirektor Christian Arnold (SVP). Baudirektor Roger Nager (FDP) betonte, es sei nicht selbstverständlich, dass in einem Kanton noch ein solches Spital aufgestellt werde, während andernorts Spitäler schliessen müssten.
Uri mit seinen rund 36'000 Bewohnerinnen und Bewohnern ist aber laut Gesundheitsdirektor Arnold nicht zu vergleichen mit anderen Regionen. So sei der Kanton von Norden her nur über die Seelisberg- oder die Axen-Route erreichbar. Auch landeten Patientinnen und Patienten aus dem wachsenden Tourismusgebiet Andermatt im Kantonsspital.
Eine Herausforderung seien indes die ausserkantonalen Spitalbehandlungen, für die Uri zuletzt 17 Millionen Franken im Jahr bezahlte, und damit knapp mehr als für jene Patientinnen und Patienten, die sich im Kantonsspital behandeln liessen. Das habe auch mit den zuweisenden Ärzten zu tun, sagte Arnold. Hier gebe es Verbesserungspotenzial.
«Strahlkraft»
Vom Spitalneubau erhoffe er sich eine gewisse Strahlkraft, sodass Patientinnen und Patienten vermehrt in Altdorf bleiben würden. Das gelte auch für die Geburtenabteilung.
Spitaldirektor Fortunat von Planta nannte den Bau «ein Gesamtbild, an dem alle Freude haben». Er wies bei einem Rundgang auf die «heilende Architektur» hin. Dazu gehören viel Tageslicht, Rückzugsmöglichkeiten ausserhalb der Zimmer, die Farbwahl, der Blick ins Grüne mit einem Dachgarten und in die Berge. «Das hilft beim Gesundwerden», sagte von Planta.
Auch für das Personal wird im neuen Gebäude einiges anders. Feste Büros gibt es keine mehr. Bei der Patientenbetreuung wurde bereits eine Spezialisierung eingeläutet und die Pflege von Verpflegung sowie Logistik getrennt. Das Spitalkader wurde verkleinert.
Die Operationssäle in Altdorf sind vergleichsweise gross, da das Kantonsspital auch Ausbildungsstätte ist und viel Personal bei Operationen zugegen ist. Die Ausrüstung ist laut von Planta «sehr hochstehend für ein regionales Spital».
Zwei der drei Baujahre waren von der Pandemie geprägt, am Ende brachte auch der Krieg in der Ukraine die Lieferketten durcheinander. Gespürt habe man das etwa beim Holz, bei Kabeln oder Halbleitern, sagte Nager.
Dennoch kann der Neubau termingerecht übergeben werden. Für den Tag der offenen Tür vom Samstag haben sich bereits rund 6000 Interessierte angemeldet. Im Herbst wird ein bestehender Anbau umgebaut, der alte Bettentrakt soll 2024 abgerissen werden.
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