Zentralschweiz Nidwalden plant zentrale Unterkünfte für Ukraine-Flüchtlinge

rl, sda

12.7.2022 - 08:58

Der Nidwaldner Sozialdirektor Peter Truttmann (GLP), der seit Anfang Juli im Amt ist, muss weitere Flüchtlingsunterkünfte organisieren. (Archivaufnahme)
Der Nidwaldner Sozialdirektor Peter Truttmann (GLP), der seit Anfang Juli im Amt ist, muss weitere Flüchtlingsunterkünfte organisieren. (Archivaufnahme)
Keystone

Um weitere Flüchtlinge aufnehmen zu können, plant der Kanton Nidwalden zwei grössere Unterkünfte. In Oberdorf soll das alte Zeughaus zur Asylunterkunft umgenutzt werden, zudem plant der Kanton vorsorglich eine Containersiedlung.

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Wie die Staatskanzlei am Dienstag mitteilte, leben zur Zeit 305 Personen aus der Ukraine im Kanton Nidwalden, rund die Hälfte wohnt in Gastfamilien. Nach heutigen Schätzungen dürften bis Ende Jahr zusätzliche 225 Flüchtlinge aus der Ukraine dazukommen. Zudem wird mit weiteren 90 Asylsuchenden aus anderen Ländern gerechnet.

Nach Angaben der Staatskanzlei gibt es im Moment genügend Unterbringungsmöglichkeiten. Würden sich die Prognosen des Staatssekretariats für Flüchtlinge (SEM) bestätigen, brauche es in den nächsten Monaten aber weitere Unterkünfte, hiess es in der Mitteilung. Zudem sei zu erwarten, dass die Zahl der Plätze in Gastfamilien abnehme, je länger der Krieg dauere.

Ausnahmebewilligung nötig

Der Regierungsrat prüfte verschiedene kantonseigene Liegenschaften und entschied, die benötigte Asylunterkunft im alten Zeughaus in Oberdorf unterzubringen. Das Gebäude bietet Platz für rund 80 Personen. Die Unterkunft solle Ende Jahr eröffnet werden, sagte Sozialdirektor Peter Truttmann (GLP) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Weil sich das alte Zeughaus in der öffentlichen Zone befindet, braucht es eine Ausnahmebewilligung der Gemeinde, um es zum Wohnen zu nutzen. Zudem sind Ausbauten und Ausstattungen in der Höhe von rund 950'000 Franken nötig. Das Baugesuch solle nächste Woche bei der Gemeinde eingereicht werden, sagte Truttmann. Er sei nach «sehr guten Gesprächen» mit der Gemeinde «sehr zuversichtlich».

Weitere 86 Plätze könnte eine Kollektivunterkunft in modularer Bauweise bieten. Der Kanton plane eine solche vorsorglich für den Fall, dass alle anderen Optionen der Unterbringung ausgeschöpft seien, teilte die Staatskanzlei mit.

Dank der modularen Bauweise könnte eine solche Unterkunft relativ schnell erstellt werden, teilte die Staatskanzlei mit. Voraussetzung sei, dass eine freie Fläche von rund 2000 Quadratmetern zur Verfügung stehe. Eine solche Containersiedlung dürfte rund 3 Millionen Franken kosten.