Kinder im Kanton Nidwalden sollen beim Schuleintritt älter sein. Der Regierungsrat will das Schuleintrittsalter heraufsetzen und dazu das Stichdatum um vier Monate vorziehen. Er verspricht sich davon reifere Jugendliche am Ende der Schulzeit.
Die Nidwaldner Regierung möchte zudem die negative Wirkung des Altersunterschieds in den Klassen abschwächen, wie er am Mittwoch in einer Mitteilung anlässlich der Vernehmlassung zur Gesetzesänderung schreibt. Die Umsetzung ist frühestens auf Schuljahr 2020/2021 geplant.
Vorgesehen ist eine Heraufsetzung des Schuleintrittsalters, indem das Stichdatum - heute der 30. Juni - um vier Monate vorgezogen wird. Dies habe zur Folge, dass rund ein Drittel aller Kinder ein Jahr später eingeschult werde als heute.
Das Stichdatum zum Schuleintritt entscheidet über das relative Alter eines Kindes in seiner Schulklasse: Unmittelbar vor diesem Datum geborene Kinder sind in ihrer Klasse relativ jung, während danach geborene fast gleich alt sind, jedoch ein Jahr später eingeschult werden.
Eine Frage der Reife
Für jüngere Kinder in einer Klasse wirke sich die Altersdifferenz hauptsächlich negativ aus, wobei der Effekt je ausgeprägter sei, desto früher die Einschulung erfolge, hält die Regierung fest. Sie beruft sich auf Studien, wonach jüngere Kinder in einer Klasse weniger Ausdauer hätten und eher hyperaktiv seien. Auch besuchten sie später weniger häufig höhere Schulen, würden öfter Opfer von Mobbing und fühlten sich in der Schule weniger wohl.
Heute sind die jüngsten Kinder beim Schuleintritt in Nidwalden sechs und beim Austritt 15 und 16 Jahre alt. Laut der Bildungsdirektion und dem Lehrerinnen- und Lehrerverband Nidwalden sind vermehrt Jugendliche am Ende der obligatorischen Schulzeit nicht bereit für einen Entscheid über ihre weitere Ausbildung oder den Einstieg in eine Berufslehre. Mit der Aufhebung des schulischen Brückenangebots sei zudem für solche Jugendliche eine systemische Lücke im Bereich der Anschlusslösungen entstanden.
Erhält die Regierung grünes Licht für ihre Pläne, gehören die Nidwaldner Erstklässler zusammen mit denjenigen von Zug und Graubünden dereinst schweizweit zu den ältesten. Die Harmonisierungsvorgaben der Kantonalen Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) würden weiterhin erfüllt. Der zweijährige Kindergarten biete in Bezug auf die Einschulung weiterhin eine gewisse Flexibilität.
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