Im Westen des Nidwaldner Hauptorts Stans wird keine Entlastungstrasse gebaut. Die Stimmberechtigten des Kantons haben einen Kredit von 18,8 Millionen Franken verworfen und damit den Bau des wegen seines Kosten-Nutzen-Verhältnisses umstrittenen Projekts gestoppt.
Das Vorhaben wurde am Sonntag mit einem Nein-Stimmenanteil von 52,70 Prozent (7466 zu 6700 Stimmen) verworfen. Die Stimmbeteiligung betrug laut der Staatskanzlei 46 Prozent. Die ein Kilometer lange Strasse Stans West hätte den Autobahnanschluss Stans Nord mit der Strasse Richtung Ennetmoos verbinden sollen.
Nur zwei der elf Nidwaldner Gemeinden stimmten der Vorlage zu, Wolfenschiessen knapp mit 310 zu 303 Stimmen, Ennetmoos, das von der Strasse am meisten profitiert hätte, deutlich mit 714 zu 335 Stimmen. Stans sagte mit 1719 zu 1516 Stimmen Nein zur Entlastungsstrasse.
Kanton sucht Konsens
Mit dem Nein dürfte nun mehrere Jahre vergehen, bis ein neues, spruchreifes Projekt für eine Entlastung des Hauptortes vorliege, teilte der Regierungsrat mit. Der Kanton werde sich mit dem Gemeinderat von Stans und den Landratsparteien an einen runden Tisch setzen. Erst wenn ein mehrheitsfähriger Konsens gefunden sei, mache es Sinn, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen.
Stans West hatte eine lange Vorgeschichte. Es war vor allem das Parlament, der Landrat, der die Idee einer Entlastungsstrasse vorantrieb und die Linienführung vorzeitig festlegte. Der Regierungsrat hätte lieber verschiedene Varianten geprüft und ein Gesamtverkehrskonzept für den Kanton Nidwalden abgewartet.
Die geplante Strasse wäre täglich von 3000 Fahrzeugen benutzt worden und hätte damit vor allem den westlichen Dorfrand vom Verkehr entlastet. Damit sie auch im Dorfzentrum eine spürbare Wirkung gehabt hätte, wären noch nicht projektierte und budgetierte flankierende Massnahmen nötig gewesen.
Dies und die Tatsache, dass die Kosten gegenüber ersten Annahmen um über einen Viertel höher veranschlagt wurden, führten dazu, dass nicht nur die ökologischen Parteien, sondern sogar die FDP die Nein-Parole beschlossen. Auch der Gemeinderat von Stans stellte sich nur mit mässiger Begeisterung hinter das Vorhaben.