Der Kanton Obwalden verstärkt sein Engagement bei den Kraftwerken Obermatt und Arni. Sie werden künftig von einer neuen Aktiengesellschaft betrieben, an der der Kanton die Mehrheit hält und dafür rund 20 Millionen Franken bezahlt. Energie Wasser Luzern (ewl) hält 40 Prozent.
Die ewl hatte 1960 eine Konzession erhalten um die Wasserkräfte von Engelbergeraa sowie Arni- und Trübbach zu nutzen. Diese läuft Ende 2041 aus, dann würden die wasserführenden Teile mit dem sogenannten Heimfall Eigentum des Kantons. Er hätte aber auch die Möglichkeit, die hydraulischen und elektrischen Anlagen vorzeitig 2022 zurückzukaufen.
Darauf verzichtet Obwalden, wie Baudirektor Josef Hess am Freitag vor den Medien sagte. Dagegen habe man zusammen mit der ewl entschieden, die Kraftwerke in eine neue Rechtsform zu überführen, an der sich der Kanton beteiligt. Vorteil sei, dass dadurch die laufende Konzession bis zum Ende genutzt werden könne und sich keine Änderungen bei der Stromproduktion ergebe.
Obwalden, das heute 10 Prozent der Kraftwerksbetreiberin ewl Kraftwerke AG hält, verkauft diese für 1,2 Millionen Franken an die ewl. An der neuen Obermatt Kraftwerke AG erwirbt Obwalden 60 Prozent und ewl 40 Prozent. Das Engagement kostet den Kanton damit rund 20 Millionen Franken.
37 Millionen Franken wert
Für die aktuelle Beteiligung erhält Obwalden rund 18'000 Franken. Die neuen Anteile sollten laut Hess bedeutend mehr abwerfen. Man erhoffe sich Nettoerlöse von 1 bis 2 Millionen Franken in den nächsten 20 Jahren, wovon der Kanton 60 Prozent erhält. Die Rückzahlung in den nächsten 20 Jahren sollte somit gut möglich sein.
Knackpunkt der Verhandlungen sei die Bewertung des Kraftwerks gewesen. Diese reichte laut Hess von «abenteuerlichen Vorstellungen» zwischen 0 und 75 Millionen Franken. Ein Gutachten brachte keine Klarheit, man habe sodann einen Kompromiss gesucht, sich bei 37 Millionen Franken gefunden und sei froh, dass nicht ein Gericht entscheiden musste.
Herausforderung bei der Bewertung sei der Stromwert in Zukunft gewesen, sagte Stefan Marty, Vorsitzender der ewl-Geschäftsleitung. Mitgespielt habe aber auch die Beurteilung der Anlage und der bestehenden Aktien, sowie die Tatsache, dass das Elektrizitätswerk Obwalden (EWO) künftig die Kraftwerke vermarkten und betreiben kann und ein Bezugsrecht erhält. Es übernimmt die vier Angestellten und könne Synergien nutzen.
Mehr Produktion als Verbrauch
Obwalden hätte laut Hess auch einen grösseren Anteil übernehmen können, sei aber zufrieden, die Mehrheit zu halten. Eine klare Führung sei für ewl wichtig, sagte Marty. Mit dem Kompromiss könne man die nachhaltige Produktion ununterbrochen weiterführen. Zudem teile man sich künftig das Unternehmerrisiko, das durch Marktöffnung und volatile Strompreise bestehe.
Die beiden Kraftwerke produzieren durchschnittlich 139 Gigawattstunden Strom pro Jahr. Zusammen mit dem Kraftwerk Lungerersee liefern sie mehr Energie, als der Kanton Obwalden verbraucht.
Der Kantonsrat berät das Geschäft Ende Mai. Die Zuständigkeit liegt indes bei der Regierung. Die neue Grundsatzvereinbarung wird ab Juli 2022 umgesetzt.
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