Strassen Obwalden legt nach 20 Jahren neues Strassenbauprogramm auf

rl, sda

12.11.2021 - 08:14

Der Obwaldner Baudirektor Josef Hess (parteilos) will mit dem Strassenbauprojekt erreichen, dass die diversen Vorhaben aufeinander abgestimmt werden können. (Archivaufnahme)
Der Obwaldner Baudirektor Josef Hess (parteilos) will mit dem Strassenbauprojekt erreichen, dass die diversen Vorhaben aufeinander abgestimmt werden können. (Archivaufnahme)
Keystone

Der Kanton Obwalden verfügt erstmals seit 20 Jahren wieder über ein mehrjähriges Strassenbauprogramm. Ein Schwerpunkt sind siedlungsverträglichere Ortsdurchfahrten, wie der Regierungsrat am Freitag mitteilte.

rl, sda

Der Regierungsrat begründete das Bauprogramm damit, dass am 83 Kilometer langen Kantonsstrassennetz wieder vermehrt Ausbau- und Modernisierungsmassnahmen nötig seien. Gemäss der Mitteilung geht es dabei vor allem darum, die Strassen so umzugestalten, dass sie sicherer werden und der Verkehr die Anwohner weniger belästigt. Stichworte dazu sind siedlungsverträglichere Ortsdurchfahrten, Lärmsanierungen, Velorouten oder Anpassungen an neue Normen.

Neue Strassen würden nicht gebaut, sagte Baudirektor Josef Hess (parteilos) gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Einzig der Veloweg Sarnen-Kerns sei eine Neuanlage, sonst enthalte das Bauprogramm nur Ausbauten und Sanierungen.

Der Kanton führt eine langfristige Planung seiner Projekte, die bis 2035 reicht. Die kantonalen Projekte werden dabei mit weiteren Bauvorhaben von Gemeinden und Dritten abgestimmt. Damit soll erreicht werden, dass sie möglichst günstig und in kurzer Zeit realisiert werden können. So sollen auch die negativen Auswirkungen, die Baustellen haben, reduziert werden.

18 neue Projekte

Aus der langfristigen Planung leitet der Regierungsrat jeweils ein Bauprogramm für die nächsten paar Jahre ab. Im Bauprogramm Kantonsstrassen 2022 bis 2027 sind 20 Projekte enthalten, zwei davon sind bereits genehmigt. Für die anderen 18 Projekte beantragt der Regierungsrat dem Kantonsrat einen Rahmenkredit von 34,7 Millionen Franken.

Ein Schwerpunkt des Bauprogramms seien siedlungsverträgliche Ortsdurchfahrten, namentlich in Sarnen und Kerns, sagte Hess. Gemäss Bauprogramm wird dabei in Sarnen auch ein Unfallschwerpunkt beim Kreisel Unterdorf behoben. Massnahmen sind ferner an den Ortsdurchfahrten in Alpnach, Sachseln und Lungern geplant. Basis für diese Aufwertungen bildet der kantonale Richtplan 2019.

Zudem sieht das Bauprogramm vier neue Velowegabschnitte vor. Das grösste Ausbauprojekt ist die Flüelistrasse, wie Hess sagte. Auch die dritte Etappe der Verbreiterung der Melchtalerstrasse ist Bestandteil des Strassenbauprogramms.

Verschiebungen möglich

Der Rahmenkredit wird jeweils bei der Genehmigung der einzelnen Projekte auf die einzelnen Objektkredite aufgeteilt, dies unter Massgabe des Budgetkredits und der Schuldenbremse, wie der Regierungsrat schreibt. Kommen kurzfristig neue Bauprojekte dazu, werden diese ebenfalls über den Rahmenkredit finanziert. Dies kann dazu führen, dass in einem Bauprogramm aufgenommene Projekte nicht in der geplanten Periode realisiert werden können, sondern verschoben werden.

Das letzte Bauprogramm des Kantons Obwalden war noch 1996 von der Landsgemeinde genehmigt worden. Weil danach keine neuen Kantonsstrassenabschnitte oder grössere Ausbaumassnahmen anstanden, wurden seither keine Bauprogramme mehr erstellt.

Die fehlenden Baumprogramme haben gemäss Regierungsrat aber nicht zu einem Rückstand geführt. Es sei trotzdem immer viel gelaufen, sagte Hess. Die einzelnen Vorhaben seien einfach über das normale Budget abgewickelt worden. Mit dem Bauprogramm erhalte der Kantonsrat eine Übersicht, was in welcher Reihenfolge realisiert werden solle.