ZentralschweizObwaldner Hochwasserschutz wird wegen zu viel Wasser noch teurer
ot, sda
28.9.2022 - 09:15
Das Obwaldner Hochwasserschutz-Projekt im Sarneraatal wird noch teurer als geplant. Die Regierung hat am Mittwoch beim Parlament einen Zusatzkredit in der Höhe von 64,1 Millionen Franken beantragt für den einst mit 111 Millionen Franken veranschlagten Bau.
Keystone-SDA, ot, sda
28.09.2022, 09:15
28.09.2022, 17:07
SDA
Geologische Schwierigkeiten und die damit verbundenen Massnahmen führten zu Mehrkosten im Projekt, teilte die Obwaldner Staatskanzlei mit. Konkret fällt bei den Bohrarbeiten für den Entlastungsstollen sieben- bis achtmal soviel Wasser an wie prognostiziert. Dieses muss gefasst werden und sorgt für Unterbrüche beim Vortrieb.
Weiter sei das Gebirge viel druckfester und mit mehr Störzonen durchzogen, was teure Sicherungsmassnahmen nötig machte. All dies habe man trotz Sondierbohrungen nicht prognostizieren können, heisst es seitens des Baudepartements.
Der Mehraufwand verzögert den Vortrieb um mehrere Monate, was dazu führt, dass Tunnelbohrmaschine und weitere Maschinen sowie Baustelleninstallationen länger im Einsatz stehen. Allein die Kosten im Stollen steigen um fast 27 Millionen Franken.
80 Prozent ausgebrochen
Bei einer Hochwasserkatastrophe im August 2005 waren im Kanton Obwalden rund um den Sarnersee und entlang der Sarneraa Schäden in Höhe von mehr als 250 Millionen Franken entstanden. 2014 genehmigte das Stimmvolk 111 Millionen Franken für ein Schutzprojekt.
Dieses beinhaltet unter anderem den 6,5 Kilometer langen Stollen zwischen Sachseln und Alpnach, der bei Hochwasser zusätzlich zum Abfluss in der Sarneraa Wasser aus dem Sarnersee um Sarnen herum ableitet.
Dass das Projekt teurer wurde, war bald klar. 2020 nach den ersten 185 Metern des Sprengvortriebs beantragte der Regierungsrat zusätzliche 29,1 Millionen Franken. Mittlerweile sind 80 Prozent der Gesamtstrecke oder 5294 Meter ausgebrochen.
Die aktuelle Detailplanung beim Ein- und Auslaufbauwerk und der Massnahmen entlang der Sarneraa zeigen, dass auch diese teurer ausfallen werden. Insgesamt ergibt sich gegenüber dem ursprünglich genehmigten Gesamtkredit ein notwendiger Zusatzkredit von 64,1 Millionen Franken.
Das Kantonsparlament soll Ende Oktober über das Geschäft beraten. Finanziert wird der das Hochwasserprojekt nicht über den ordentlichen Staatshaushalt, sondern über eine Zwecksteuer. Für den nun beantragten Zusatzkredit muss diese vier Jahre länger, voraussichtlich bis ins Jahr 2031, erhoben werden.
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