Irritation wegen Party-Location Luzerner Schuldenberatung lädt zur grossen Feier – im Casino

Die Luzerner Fachstelle für Schuldenfragen feiert ihr 20-Jahre-Jubiläum. Dass sie dazu ausgerechnet ins Grand Casino lädt, sorgt für Irritation: Immerhin treibt auch die Spielsucht Menschen in die Schuldenfalle.

«Glücksspieler und -spielerinnen machen oft Schulden, weil sie überzeugt sind, dass sie beim nächsten Einsatz bestimmt wieder alles zurückgewinnen können. Sie sehen aufgrund ihres Zwangs zu spielen, nicht, dass dies ein Teufelskreis ist und der Schuldenberg niemals abnehmen wird.»

So fasst das Präventionsprogramm «Spielen ohne Sucht» das Dilemma von Menschen mit zwanghaftem Glücksspielverhalten zusammen. Zu den 17 Trägerkantonen der Kampagne gehört auch Luzern. Umso mehr überrascht, dass die Luzerner Schuldenberatungsstelle ihr 20-jähriges Bestehen jetzt just im Grand Casino Luzern feiert, wie «20 Minuten» berichtet.

Rolf Born, Präsident der Fachstelle für Schuldfragen Luzern, sagte dem Newsportal, er sei sich dieser vermeintlichen Widersprüchlichkeit durchaus bewusst. «Aber wenn man die Gründe kennt, macht die Location Sinn.»

Casino sponsort Schuldenstelle

Die Erklärung: Das Grand Casino sei neben dem Kanton einer der wichtigsten Sponsoren für die Luzerner Schuldenberatungsstelle. «Das Casino setzt sich ebenfalls mit dem Thema Schulden auseinander und betreibt auch aktiv Schuldenprävention», erklärt Born.

Ausserdem habe nur ein kleiner Teil der Menschen, die sich bei der Beratungsstelle melden würden, mit Spielsucht zu kämpfen. Schicksalsschläge oder Krankheiten seien die grösseren Ursachen für Verschuldung. 

Markus Meury, Mediensprecher von Sucht Schweiz, lässt dennoch eine gewisse Skepsis erkennen. Zu «20 Minuten» sagt er, Casinos seien «prinzipiell eher zu meiden.» Denn ein Casino könne für Menschen mit Spielproblemen «einen Anreiz darstellen bzw. sie ans Geldspiel erinnern».