Vorteilsgewährung SGV streicht nach Ski-Abo-Affäre Gratisfahrten für Medienschaffende

rl, sda

21.4.2023 - 12:00

Ein SGV-Dampfschiff legt an der Station Verkehrshaus-Lido an. (Archivaufnahme)
Ein SGV-Dampfschiff legt an der Station Verkehrshaus-Lido an. (Archivaufnahme)
Keystone

Die Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee (SGV) zieht Konsequenzen aus der Ski-Abo-Affäre in Arosa GR. Sie werde künftig keine Gratis-Jahreskarten mehr an Redaktionen abgeben, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

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Die Staatsanwaltschaft Graubünden hat wegen mutmasslicher Vorteilsgewährung gegen zwei Personen Anklage erhoben. Anlass dazu war, dass die Arosa Bergbahnen Skipässe an Lokalpolitikerinnen und -politiker und an Behördenmitglieder gratis abgegeben hatten. Solche Geschenke könnten ein illegaler Beeinflussungsversuch sein.

Die SGV hatte in den letzten Jahren Medienstellen für deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Freikarten zur Verfügung gestellt. Diese «langjährige Tradition» sei «unabhängig von Personen» an die Redaktionen erfolgt, heisst es in dem Schreiben, welche das Unternehmen den Empfängerinnen und Empfängern der Karten zustellte. Das Schreiben liegt der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor.

SGV sammelt Jahreskarten ein

Die Anklage der Bündner Staatsanwaltschaft stelle diese Praxis in Frage, erklärte die SGV. Auch wenn Medienschaffende keine Amtsträger und Behörden seien, könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Abgabe von Freikarten eine widerrechtliche Handlung gemäss Strafgesetzbuch sei.

Die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat der SGV zogen deswegen die Notbremse. Sie würden keine Jahreskarten mehr an Medienschaffende ausstellen und die bereits ausgestellten und noch gültigen Karten zurückfordern. «Damit stellen wir sicher, dass beide Seiten nicht Gefahr laufen in eine unerwünschte Strafuntersuchung zu geraten.»